Im Focus

Im Focus

Landwirtschaft im Wirbel von Klimakrise – Umweltauflagen und Produktivität
Des Kaiser`s neue Kleider
Die Einsicht in die Aussichtslosigkeit
Die besondere Bedeutung der Kohlenstoffspeicherung in Böden im Kampf gegen den Klimawandel
Wie wird die Landwirtschaft in 30 Jahren aussehen?
II. Das Problem mit den Problemlösungen
Das Problem mit den Problemlösungen
Die Zukunft des Systems -- Ökologischer Landbau --
9. Briefe zur Mikrobiellen Carbonisierung
8. Briefe zur Mikrobiellen Carbonisierung
7. Briefe zur Mikrobiellen Carbonisierung
6. Briefe zur Mikrobiellen Carbonisierung
5. Briefe zur Mikrobiellen Carbonisierung
4. Briefe zur Mikrobiellen Carbonisierung
3. Briefe zur Mikrobiellen Carbonisierung
2. Die Odyssee der Kompostierung
1. Die Bodenfruchtbarkeit und ihre Irrtümer

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Landwirtschaft im Wirbel von Klimakrise – Umweltauflagen und Produktivität

Sorry, auch das muss man mal sagen dürfen.

Welche Rolle spielen eigentlich noch die (Agrar-) Wissenschaften -- wo ist der Forschergeist, wo die unabhängige Suche nach Wahrheit, nach Zukunftslösungen? -- spült vielleicht der Lobbyismus mehr Geld in die Forscher- Kassen? -- oder findet nur noch eine von Wissenschaftlern abgesegnete allgemeine Meinungsbildung statt?

Wenn das größte, längste, vielleicht auch teuerste Projekt, die Agrarforschungsallianz, die zukünftige Entwicklung der Landwirtschaft bis 2050 untersuchen soll, ist die Erwartungshaltung bei den Zaungästen, den Landwirten, doch schon sehr hoch. Man schafft nicht etwa neue Erkenntnisse, sucht nach realen Auswegen, man baut nicht auf die Ergebnisse der realen Naturwissenschaften auf! N e i n, … man malt Bilder, Zielbilder, wie die Zukunft der Landwirtschaft in ca. 30 Jahren aussehen könnte?

Bei aller Rücksicht erinnert mich das sehr an Pipi – Langstrumpf --ich male mir die Welt wie sie mir gefällt— als an die dringend erforderlichen Lösungsfindungen, die angesichts der drohenden Klima- und Umweltszenarien auf unserer Erde immer drängender werden.

Wer wenn nicht die Wissenschaft muss hierauf Antworten geben, nicht neue Probleme aufwerfen.

Und weitere Botschaften schrecken auf. Laut dem Umwelt Bundesamt (UBA) ist in Deutschland die Landwirtschaft aus Bodenbearbeitung und Tierhaltung der drittgrößte Emittent von Treibhausgasen (???) Dabei besagen die naturwissenschaftlichen Regeln, dass der ganz normale Kreislauf des Kohlenstoffs, unsere Klimabilanz n i c h t zusätzlich belasten. Den Kohlenstoff (CO²) den unsere Feldfrüchte aufnehmen, geben sie beim Abbau der Pflanzen (Fütterung, Rotte) wieder an die Atmosphäre ab.

Das CO² in unserer Atmosphäre wird dadurch n i c h t m e h r und n i c h t w e n i g e r.

Und mehr noch, unter klimafakten.de : Die Möglichkeiten der Landwirtschaft für den Klimaschutz – weniger Verschwendung von Lebensmitteln, einen geringeren Verbrauch von Fleisch und Milchprodukten-- Ob wir Menschen oder unsere Tiere die Pflanzen, das Fleisch oder die Milchprodukte verzehren, oder sorry, sie verschwenden oder einfach alles auf dem Feld verrotten lassen.

Das CO² in unserer Atmosphäre wird dadurch nicht mehr und nicht weniger.

Da lt. den Naturgesetzen der Kohlenstoff zwar seine Form und Lage verändern kann, aber nicht seine Menge. Verschwendung ist eher eine Frage von Anstand und Sparsamkeit.

Weiter unter klimafakten.de: --das wieder Vernässen von Mooren -- ein junges Moor wird über einige Jahrzehnte Methan emittieren, bevor sich unverdauliche organische Reste am Moorboden absetzen, eine Vertorfung stattfindet und so ein Teil des Kohlenstoffs gebunden bleibt. Da drängt sich doch die Frage auf, ist das nun übertriebener Aktionismus oder Unwissenheit.

Und noch mehr Botschaften sind zum Thema zu finden: --Ebenso wichtig ist es, sich auf den unvermeidlichen Temperaturanstieg und die damit verbundenen Klimaereignisse einzustellen, … eine Anpassung an klimatische Auswirkungen ist grundsätzlich möglich. -- Was werden wohl unsere Feldfrüchte dazu sagen, wenn sie zukünftig ohne Wasser wachsen sollen oder anders herum, der Mais Meter tief im Wasser stehen muss? Ist die Vorstellung, dass Eiweiß bei über 42°C unwiederbringlich zerstört wird, verloren gegangen? Das wir uns an extreme Trockenheit, Feuer und Hochwasser nicht anpassen können.

Immer skurriler werden die Begrifflichkeiten und Konzepte um den Kohlenstoff in der Landwirtschaft. Klimafarming, Carbon Farming, Soil Carbon Credits, Regenerative Landwirtschaft und andere, alle haben im Schwerpunkt das Binden von Kohlenstoff im Boden auf ihrer Agenda. --Dabei liegt, lt. Kohl & Gattinger Gießen, ein primärer Mechanismus zugrunde, der die Kohlenstoffsenke im Boden ermöglicht. Durch die Photosynthese nehmen die Pflanzen CO² auf und speichern diesen über ihre Wurzeln im Boden. Zudem kann auch die Rückführung der oberirdischen Pflanzenmasse, über eine Rotte oder Pflanzenkohle, zu einer Humusbildung führen.— soweit ihre Feststellung.

Neu daran ist die ungewöhnlich veränderte Photosynthese? Denn bereits ein -van Hellmont- hat schon im Jahre 1648 experimentell nachgewiesen, das die Pflanzen in geringen Mengen Mineralstoffe dem Boden entziehen (0,4 % der gesamten Pflanzenmasse und 0,6 % Stickstoff) aber keine Stoffe, schon gar keinen Kohlenstoff, an den Boden abgeben. Seine Mengenbilanz wies daher einen Verlust an Bodenmasse aus, keinen Zuwachs. Die überwiegende Pflanzenmasse (99%) bestehen aus nur 3 Stoffen, dem Kohlenstoff, dem Sauerstoff und dem Wasserstoff (die wiederum aus dem Wasser und dem Kohlendioxid entstehen). Die Natur hat also mit den Pflanzen keine Kohlenstoffpumpe für den Bodenkohlenstoff entwickelt, sondern eher ein energiegeladenes Kohlenstoffgerüst geschaffen, nahrhafte Pflanzen.

Auch denke ich, dass wir unsere Böden nicht regenerieren müssen, sie sind nicht schuld, schließlich ernten wir heute 3 mal mehr als noch vor 100 Jahren von diesen Böden. Regenerieren sollten wir unser Wissen, unseren Umgang mit Natur und Boden, unseren Ressourcenverbrauch. Unsere derzeitigen Erfolge sind ein Leben auf Pump. Wir brauchen eine andere Einstellung zur Naturwissenschaft und die Einsicht, dass man Naturgesetze nicht nach Belieben auslegen oder umschreiben kann. Wir brauchen mehr Erkenntnis wie Natur wirklich funktioniert.

Auch kann eine -Flächenrotte- , die über einen undefinierten Sud -gesteuert- werden soll, keinen Kohlenstoff fixieren oder für eine bessere Pflanzengesundheit sorgen. Denn Pflanzen bekommen keine Bauchschmerzen oder einen Husten oder ähnliche Krankheiten, Pflanzen werden von Schimmelpilzen befallen, von saugenden und beizenden Insekten, die wiederum ihre Lebensgrundlage in einer ausgedehnten Flächenrotte finden. Die Flächenrotte bietet den Pilzen und Larven einen idealen Zwischenwirt, denn sie leben von absterbender organischer Masse. Nährstoffverluste treten dann auf, wenn die Nährstoffe aus dem Rottematerial im Pilzeiweis gebunden werden und lange Zeit für die Pflanzen nicht zugänglich sind. Ich denke man sollte dem vielen Wunschdenken an eine Flächenrotte noch einmal gründlich überdenken.

Einer Tatsache können wir uns alle nicht entziehen, wir haben uns viel zu lange auf die Erfolge der chemisierten Landwirtschaft ausgeruht. Kaum ein anderer Wirtschaftszweig hat eine so lange Entwicklungspause vollzogen wie die Landwirtschaft. Auch und besonders die Agrarforschung hat den Anschlusszug verschlafen. Aber jadoch, die Wissenschaftler malen sich jetzt ein Bild, sodass sie für die Landwirtschaft in die Zukunft sehen können.

Und zum Schluss noch eine Wahrheit, der wir ins Auge sehen müssen -- Die Nachwirkungen der bereits getätigten Emissionen, selbst wenn der Ausstoß von Treibhausgasen von einem Tag auf den anderen gestoppt werden könnte, blieben die Temperaturen auf der Erde noch über Jahrzehnte erhöht. Denn nur die aus fossilen Brennstoffen zusätzlich in die Atmosphäre gelangten Treibhausgase befinden sich weiterhin in unserer Atmosphäre und entfalten dort ihre Wirkung. Die Begrenzung eines weiteren Temperaturanstiegs erfordert eine sofortige und beherzte Rückführung von diesen Kohlenstoffen in die ewigen Lagerstätten der Erde. Eine Lösung ohne weiteren Energieverbrauch und zum Nutzen der Landwirtschaft ist der natürliche Weg der Inkohlung.

W.Witte
August, 2021


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Des Kaiser`s neue Kleider

Um zu prahlen sollten es die besten, die einfältigsten Kleider sein, alle sollten ihn dafür bewundern --- aber alles bestand nur aus schmückenden Worten, sehen konnte man die Kleider nicht. --- In der Geschichte stand ein Kaiser nackt mit leeren Händen vor seinen Untertanen.

Die Parallelen machen betroffen, -- Klimaschutzprogramme mit einer heißen Nadel, in einer Nacht und Nebelaktion gestrickt, nur um zu gefallen, um evtl. Wahlen zu gewinnen? — in der Realität sehen diese Programme ziemlich nackt aus, es fehlt das w i e!

Die oft verkündeten allgemeinen Teuerungen durch den Klimaschutz, sie klingen beinahe wie eine Drohung, als hätte man bereits einen Plan und wüsste genau was auf uns zu kommt.

Neue schärfere Ziele sollen eine Klimaneutralität erzwingen. Doch wie lässt sich eine – Klimaneutralität -- überhaupt erreichen? Schon das Wort Neutralität sagt aus, das bei einer weiteren Zunahme (von CO² - Emissionen), auch immer mindestens eine gleichgroße echte Abnahme erfolgen müsste. Dabei sind bereits jetzt, viel zu viele Emissionen in unserer Atmosphäre, die mit Verlaub, auch erst noch beseitigt werden müssten.

Doch das Ganze von vorn. Stoffe auf unserer Erde oder Erdatmosphäre können nicht einfach verschwinden, auch können keine neuen Stoffe einfach so dazu kommen. Was aber vor Millionen von Jahren auf unserer Erde passierte, dass das übermäßig vorhandene Kohlendioxid (CO²) der Erdatmosphäre durch üppiges Pflanzenwachstum gebunden und nach dem Absterben durch Mikroorganismen in Form von Kohle und Erdöl aus dem natürlichen Kreislauf herausgenommen wurde. Große Mengen an Kohlenstoff wurden so für Jahrmillionen kaltgestellt.

Durch diese Meisterleistung der Natur konnte sich auf der Erde ein menschenwürdiges Klima mit einer gewissen Sauerstoffhülle entwickeln. Doch mit zunehmender Industriealisierung haben wir Menschen den Flaschengeist -- Kohlenstoff-- wieder zum Leben erweckt. Wir haben große Mengen des Kohlenstoffs verbrannt und als Kohlendioxid wieder zurück in die Erdatmosphäre geholt. Grad um Grad wird sich das Klima auf der Erde, unaufhaltsam, menschenunwürdiger entwickeln. Schritt für Schritt werden Gletscher abschmelzen und das Permaeis tauen. Bis ein gewisser Kipppunkt erreicht wird und sich die Klimaänderung zu einem Selbstläufer entwickelt. Keiner unserer artverwandten Primaten hat je seine Umwelt so geschadet, wie der geistig hochentwickelte Mensch.

Und jetzt erscheint er wieder, der ganze Einfallsreichtum der Menschen, wir fahren Fahrrad, verzichten auf Fleisch, bauen Elektroautos und machen das Fliegen teurer. Auch können wir Käfer essen und auf tiefes Pflügen verzichten, nur …..

…. Nur von dem zu vielen Kohlendioxid, das wir seit 1900 bereits in die Luft geblasen haben verschwindet dadurch nicht ein einziges Gramm. Nur der Anstieg könnte sich vielleicht verlangsamen. Die Verminderung des weltweiten CO² - Ausstoßes ist auch unbedingt notwendig, allerdings ist dies alles kein Ersatz für eine dringend erforderliche Decarbonisierung der Erdatmosphäre.

So lange wie die Erdölquellen sprudeln und die Kohlebagger quietschen kann es niemals eine Klimaneutralität geben, die Blase der Emissionen wird stetig größer. --- --- es sei denn, dass wir über den gleichen natürlichen Weg den Kohlenstoff zurück in die Erde bringen, wie dies vor Millionen von Jahren auf der Erde geschah. Das wir den Flaschengeist Kohlendioxid durch hohe landwirtschaftliche Erträge einfangen und auf natürlichem Wege dauerhaft zurück in den Boden bringen. Die Realität in der Naturwissenschaft lässt hierzu kaum vernünftige Alternativen zu. Für die Naturwissenschaft ist Realität das, was der wissenschaftlichen Betrachtung und Erforschung zugänglich ist. Dinge die nicht messbar sind, sollten keine Basis für eine wissenschaftliche Theoriebildung sein. Der Schwerpunkt der Forschung und des Handelns muss daher auf den großen Kreislauf des Kohlenstoffs liegen. Ein MC Umwelt- und Bodenmanagement System soll helfen, der Landwirtschaft für diesen Weg die Zügel in die Hand geben.

W.Witte
Mai 2021


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Die Einsicht in die Aussichtslosigkeit

Als Vertragsstaat internationaler Abkommen zum Klimaschutz und der Luftreinhaltung ist es das erklärte Ziel Deutschlands, den Ausstoß an klimaschädlichen Gasen und Luftschadstoffen zu reduzieren. Dies gilt auch für die Bereiche der Landwirtschaft. Die wichtigsten Treibhausgase in diesem Sektor sind Kohlendioxid (CO2), Lachgas (N2O) und Methan (CH4). Die bedeutsamen Luftschadstoffe sind Ammoniak (NH3), Stickoxide (NOx) und flüchtige organische Verbindungen (NMVOC).

Nach der nationalen Emissionsberichtserstattung ist die Landwirtschaft selbst Betroffene vom Klimawandel durch teils drastische Ertragseinbußen und zugleich Verursacher mit 11% der nationalen Treibhausgas (THG) ‐ Emissionen.

Die Klimagase und Luftschadstoffe der Landwirtschaft stammen überwiegend aus den Bereichen Bodenbearbeitung, der Tierhaltung und den Stickstoffumsätzen.

Allein in der Landwirtschaft sollen lt. „Klimaschutzplan 2050” die Emissionen schon bis 2030 um mehr als 35% CO2 - Äquivalente gemindert werden.

Die Landwirtschaft steht somit vor einer ihrer größten fachlichen Herausforderung in der Geschichte. Sie muss den Zielkonflikt zwischen einer hohen Produktivität, der Klimaentwicklung und einer ökologischen Ausrichtung ihrer Produktionsweisen in historisch kurzer Zeit lösen.

Allein der historische Schritt von der ewigen „Humustheorie” hin zu der „Mineralstoffthese” ist in fast 200 Jahren nicht gelöst, ist bis heute nicht vollständig beantwortet. Die Ansichten über die Rolle der organischen Bodensubstanzen spalten bis heute Wissenschaft, Beratung und Landwirte. Ist die Landwirtschaft nun mehr Verursacher oder mehr Vermeider von Emissionen?

Für eine vollständige Akzeptanz der Ursachen von Emissionen und Schadstoffe, fehlt es grundsätzlich noch an der Einsicht in die Aussichtslosigkeit. Es ist ein ewiger Kampf gegen die fortwährende Ungewissheit, gegen immer neue Geschichten. Zur Überwindung verlangt es bei der Wissensvermittlung nach mehr Klarheit über natürliche Sachverhalte, der Grundlage für eine gesunde Landwirtschaft.

Noch steigen die Emissionen und Schadstoffwerte (auch) in der Landwirtschaft weiter an.
Noch haben sich nur die Rhetorik geändert, nicht aber die Produktionsweisen.
Noch wirkt die alte Humustheorie nach, sodass noch mehr CO2 aus den Böden gasen muss.
Noch wird nicht an der Gülle und den Gärresten, sondern nur an der Ausbringtechnik geforscht.
Noch sind die Sätze um „Nachhaltigkeit” und „Klimaneutralität” vielmals Makulatur.

Der Reiz des Nachdenkens liegt in der Zukunft, der Einsicht, dass ein „weiter so”, aussichtslos bleibt und der Landwirtschaft selbst am meisten schadet. Die Landwirtschaft muss sich für einen neuen Weg entscheiden, sie muss die in ihrem Bereich anfallenden Emissionen und Schadstoffe selbst verbrauchen. Sie muss methodisch den Freiraum für negative Emissionen schaffen. Andererseits tragen bisher viele Verursacher kaum die Kosten der Klima Folgeschäden. Mit dem Beschluss zu dem Emissions-Zertifikate-Handel könnte das Markt-Gleichgewicht wieder hergestellt werden. Die Landwirtschaft kann mit ihrem Potential, der Arbeit mit der Natur, den Pflanzen und dem Boden, der Verkäufer von CO2 - Zertifikaten sein. Doch dafür braucht es einen klaren und auch einheitlichen Ansatz.

Der Lösungsansatz liegt im wahren Kreislauf der Elemente, die klimaschädlichen Gase und Luftschadstoffe als nutzbare Potentiale für das Pflanzenwachstum und die Bodenfruchtbarkeit zu begreifen. Dabei könnten gerade diese, die Chancen für eine neue innovative Quelle, für eine nachhaltige Ressourceneffizienz in der Landwirtschaft sein. Aus vormals (bösen) Emissionen, können „negative Emissionen” entstehen, d.h. Dauer- und Nährhumus für leistungsfähige Böden. Aus Luftschadstoffen können der lebensnotwendige Stickstoff für hohe Erträge gewonnen werden. Aber all das verlangt ein Umdenken, hin zu einem neuen Umgang mit den bisher ungenutzten Kohlenstoff ‐ und Stickstoffreserven im Naturhaushalt. Diese können sowohl den Nährstoffbedarf der Pflanzen optimal bedienen und als die Umwelt - und klimabelastenden Emissionen verschwinden.

W.Witte
Dez. 2020


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Ob sie nun zu denen gehören, die an den menschgemachten Klimawandel und dem Nitrat im Grundwasser glauben oder zu denen die es nicht glauben wollen? Fakt ist, dass beides real ist, das Klima verändert sich und die Nitrat- und Phosphat-Konzentration in unserem Grundwasser und den Oberflächengewässern erreichen bedenkliche Werte. Somit wird und muss sich die Landwirtschaft unter dem wachsenden gesellschaftlichen Druck grundlegend ändern, wie es auch parallel in der Autoindustrie passiert. Helfen sie mit, gehen sie voran, so gehen sie mit ihrem Hof und Feld als Gewinner aus der Krise.

In einer Mitteilung der EU-Kommission, wird die Vision einer klimaneutralen EU bis 2050 vorgestellt

Die besondere Bedeutung der Kohlenstoffspeicherung in Böden im Kampf gegen den Klimawandel

Beinahe die Hälfte der Landoberfläche der EU besteht aus landwirtschaftlichen Nutzflächen. Wie dieses Land bewirtschaftet wird, hat nicht nur Auswirkungen auf die Produktivität, sondern auch auf die Umgebung und sogar auf die Atmosphäre. Die Kohlenstoffspeicherung wird hier als eine wesentliche Maßnahme erachtet. Sie sollte effizienter genutzt werden, um Treibhausgasemissionen zu reduzieren.

Nur als Maßstab: Ungefähr 51 Milliarden Tonnen CO2-Äquivalente sind in der EU in den Oberböden landwirtschaftlicher Flächen gespeichert (15 bis 80g C je Kg Boden).

Zum Vergleich: Die gesamten EU-Emissionen belaufen sich auf ungefähr 4,4 Milliarden Tonnen CO2-Äquivalente pro Jahr (2016). Anstiege und Verluste von organischem Kohlenstoff in landwirtschaftlichen Böden können daher große Auswirkungen auf die EU-Gesamtbilanz von Treibhausgasen haben.

In der Mitteilung der EU werden besonders die Möglichkeiten der kohlenstoffspeichernden landwirtschaftlichen Bewirtschaftungsmethoden hervorgehoben, die sowohl die landwirtschaftliche Produktivität erhöhen als auch Umwelt und Klima schützen können. Das Potential dieser Methoden sollte ausgeschöpft werden, denn sie können zum Erreichen der Klimaziele des Pariser Klimaabkommens und der zukünftigen langfristigen Klimastrategie der EU beitragen. Letztendlich kann ein starkes Engagement der Landwirte für die Verbesserung der Bindung des organischen Kohlenstoffs im Boden ihre Rolle beim Klimaschutz grundlegend verändern ? sie können den entscheidenden Teil zur Lösung beitragen.

Bei vielen Methoden zur Anreicherung von organischem Kohlenstoff in landwirtschaftlichen Nutzflächen bestehen jedoch beträchtliche Unsicherheiten hinsichtlich der Dauer der Kohlenstoffbindungsfähigkeit. Die größte Sorge besteht in der Rückholbarkeit des Kohlenstoffs, einer zeitnahen Ausatmung von CO2 aus den Böden. Dieses würde die Gewinne schnell zunichte machen.

Initiative 2020 der Landwirtschaft und Kompostwirtschaft:

Die ökologischen und die ökonomischen Weichen der EU und der Bundesregierung sind gestellt. Sie können ab jetzt Zahler oder Gewinner am CO2 - Preis sein. Gehen sie neue Wege bei dem Recycling von Biomassen, machen sie ihren Hof und Feld fit für das neue Jahrzehnt mit unserem 6 Punkte Programm für mehr Produktivität und Klimaschutz. Landwirte und Kompostierer werden die neuen Hauptakteure beim Erreichen der EU ? Klimaziele sein.


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Wie wird die Landwirtschaft in 30 Jahren aussehen?

Landwirtschaft im Sog der Traditionen

Einer der ältesten und wohl auch trägesten Wirtschaftszweige in der Menschheitsgeschichte ist die Landwirtschaft. Für Änderungen von traditionellen Denkmodellen in der praktischen Landwirtschaft, für einen Sinneswandel im Naturverständnis, oder allein einer neuen Bearbeitung der Böden vergehen oft Generationen.

So unterscheidet sich die Landwirtschaft wesentlich von anderen Wirtschaftszweigen. Eingebettet im natürlichen Umfeld, ist sie einerseits abhängig von der Natur und andererseits übt sie einen starken Einfluss auf das Fortbestehen der gesamten Natur aus. Durch die Art der Bewirtschaftung der Ackerböden trägt die Landwirtschaft langfristig große Verantwortung für die Lebensgrundlagen und für das Fortbestehen von Pflanzen, Tieren und uns Menschen auf dieser Erde bei.

Die Landwirtschaft bewegt sich in ihrer Entwicklung langsamer als alle anderen Wirtschaftzweige. Sie ist sehr stark den alten Traditionen behaftet. Einmal erworbene Erkenntnisse werden oft über viele Generationen weitergegeben. Im Grunde herrschen bis heute die Vorstellungen von der Humustheorie und/oder deren Weiterentwicklung der Mineralstoffthese nach. Daraus resultiert ein unwürdiger Machtkampf zwischen konventionellen und ökologischen Positionen und bestimmt gegenwärtig das öffentliche Bild der Landwirtschaft. Denn bis heute besteht ein ungeklärter Meinungsstreit über die Rolle der organischen Substanzen im Boden. Genauer die offene Frage, was ist Humus? Auch die Ursachen der natürlichen Nährstofferschließung, - wie entsteht Fruchtbarkeit im Boden? -

Gern werden in der Gegenwart die Funktionsprinzipien der Natur überschattet von einer kurzweiligen Siegerpose höherer Erträge durch Agrochemikalien. Wir sollten nicht in arroganter Weise für die heutige Produktivität unserer Ackerböden die gesamte Zukunft unserer Natur opfern. Auch das Überfüttern der Ackerböden mit Biomassen sollte bereits mit dem Ende der Humustheorie Vergangenheit gewesen sein.

Es ist Zeit, dass sich der Mensch den Konditionen der Erde anpasst. Für eine nachhaltige Landwirtschaft heißt das, nur was wirklich Natur ist, hat auf Dauer Bestand.

Eine Vielzahl aktueller Stör - Probleme in der Landwirtschaft und in ihrem direkten Umfeld, ist erst in den letzten Jahrzehnten entstanden. Schadstoffe fallen nicht vom Himmel, auch sind sie keine Abfallprodukte der Natur. Schadstoffe tragen oft die Handschriften von unbedachten Wissenschaftlern, wie z.B. PFAS zum Regenschutz von Stoffen oder PAK in Biokohlen u.v.m. Über Klärschlamm und Industriekompost gelangen sie in den Ackerboden und können diesen für Jahrzehnte unbrauchbar machen. Kompostwirtschaft gehört in Bauernhand, nie würde ein Bauer aus Profitgier seinem Boden so etwas antun.

Die Überschrift muss demzufolge heißen:

Wie muss sich die Landwirtschaft in den nächsten Jahren entwickeln, dass sie ein Überleben der Menschheit überhaupt erst ermöglicht.

Wir müssen einsehen, dass wir selbst auch nur ein Teil der Natur sind und nicht getrennt von ihr existieren können. Wissenschaft muss die Funktionsprinzipien der Natur und den Kreislauf der Elemente als ihre Kernaufgabe verstehen. Das Erkennen der strategischen Handlungsabfolge unserer Natur ohne Ressourcenverbrauche. Alle Stoffe und Elemente stehen nach der Pflanzenproduktion und deren Verzehr – am Ende unverbraucht wieder bereit. Die essentielle Energieübertragung vom Sonnenlicht zur grünen Pflanze, den Nahrungsmitteln zu den Tieren und Menschen – dann zurück zur „Ladestation“ Ackerboden, dass ist die Aufgabenstellung an die Wissenschaft.

Bildung muss die Vorwärtsentwicklung vermitteln und nicht Traditionen zementieren. Bildung und Beratung ist die Nahtstelle, die Mittler zwischen der Wissenschaft und der Praxis.

So wie das Wasserstoffauto die einzig wahre Zukunft bedeutet, kann die Zukunft der Landwirtschaft nur mit Hilfe der regenerativen Kräfte der Natur gelingen.

W.Witte Mai, 2019


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II. Das Problem mit den Problemlösungen

Die „Neuauflage der Nachhaltigkeitsstrategie” -- die ewige Kluft zwischen großen Zielen und unwegsamen Pfaden.

„Vor dem Hintergrund globaler Herausforderungen wie der Rohstoff-, Energie- und Ernährungssicherung für eine wachsende Weltbevölkerung, des Klimawandels und der Erhaltung der Biodiversität hat sich die Bundesregierung dazu verpflichtet, die natürlichen Ressourcen schonend, effizient und nachhaltig zu bewirtschaften und zu nutzen.”

ABER nach wie vor werden in unseren Bundesländern jährlich Millionen Tonnen an Biomassen energetisch vernichtet, Änderungen sind nicht in Sicht.

Vernichten? Dabei ist nicht gemeint die energetische Nutzung nachwachsender Rohstoffe. Von Holz und Pellets im Kamin, von den Biogasanlagen u.ä. Diese sind Teil unserer gesellschaftlichen Energiestrategie.

Sondern von jenen Biomassen, oder besser tote organische Substanzen, welche noch eine innere Energie enthalten. Die irgendwo in der Natur, auf den Feldern, den Gärten und Kommunen aerob dahin siechen. Denn diese Energie bildet ein wesentliches Teilstück im natürlichen Kreislauf, sie ist Teil der organisierten, evolutionär entwickelten Handlungsstrategie der Mikroorganismen. Diese innere Energie nutzen die MO für den Ab- bzw. Umbau der toten organischen Substanzen. (Energieerhaltungssatz) Also dem zerlegen der Biomassen in deren Elementarteilchen und parallel der Aufbereitung in pflanzenverfügbare Nährstoffe. Der erste Schritt einer neuen „Nachhaltigkeitsstrategie” währe somit, die natürliche Ressource Biomassen aus dem Mensch gemachten aeroben Abbau -- in den natürlichen Kreislauf der MO zurück zu übereignen.

„Um die Wettbewerbsfähigkeit des ökologischen Landbaus bei der Erzeugung ... pflanzlicher Produkte nachhaltig zu stärken sowie den ökologischen Landbau auszuweiten, bedarf es der Optimierung des Nährstoffmanagement im ökologischen Landbau.”

Die Herkunft der Nährstoffe? Als die Nährstoffquelle für den ökologischen Landbau zählt die umsetzbare „Humus-Fraktion” (der abbaubare Teil der organischen Substanzen).

ABER ist es nicht genau die Wiederholung dessen, was bereits vor 200 Jahren scheiterte? Die Humustheorie nach A. Thaer; --- Die Pflanzen ernähren sich ausschließlich vom Humus. --- Da in der Pflanzenmasse/dem Humus nur weniger als 0,061% Stickstoff und noch weniger die anderen Stoffe enthalten sind, bedeutet dies eine permanente erhöhte Zufuhr von organischen Substanzen auf das Feld. Außerdem eine hohe biologische Aktivität im Boden, um diesen Humus Umsatz zu fördern. Nur wenn dieser „Humus” (organische Bodensubstanz) beschleunigt abgebaut wird, werden die in ihm enthaltenen Nährelemente in ausreichender Menge und Zeit freigesetzt.

Nach jetzigem Wissensstand und Stand der Technik, bietet nur eine gute Kompostierung die Voraussetzung, die Menge und Qualität der Nährstoffe und Nährstoffzusammensetzungen zu steuern. Den Verlust besonders an Kohlenstoff, Stickstoff und Schwefel weitestgehend zu vermeiden. Neue organische Verbindungen als Nährstoffspeicher und Ionentauscher noch im Kompost aufzubauen. Dem Auf- und Abbau der Biomassen, dem regenerativen Kreislauf der Elemente zu folgen ist die Vision für das Nährstoffmanagement im ökologischen Landbau.

W.Witte 02.03.2018

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Das Problem mit den Problemlösungen!
„Pflanzen f r e s s e n Pflanzen?”

Durch den Trend im ökologischen Landbau zu viehlosen Betrieben, ist der Nährstoffkreislauf ins Stocken geraten. Ein Lösungsansatz bieten Leguminosen, hier kommen besonders Kleearten und Luzerne zum Einsatz. Deren Folgewirkung durch die Knöllchenbakterien (Rhizobien), sind durchaus positiv. Doch wohin mit dem eigentlich wertvollen Aufwuchs bei viehlosen Betrieben?

Der Ausweg, der Lösungsansatz dazu sind Mulch - und Rotteflächen, auch Direktsaatflächen. Also den wertvollen Aufwuchs als Dünger in den Bestand oder oberflächig als Mulchauflage verwenden und damit höchste Humusreproduktion erreichen.

Als Dünger? Können Pflanzen Pflanzen fressen? Werden am Ende nicht andere Probleme (wie Pilze als Zersetzer) angefüttert? Humusreproduktion? Gehen die organischen Bodenauflagen, deren Kohlenstoff, nicht durch aeroben Abbau direkt und vollständig als CO² in die Luft?

Naturwissenschaftliche Zusammenhänge, also fundamentale Probleme verschwinden nicht einfach, wenn man sie nur vollständig ignoriert, sondern viele werden eher größer.

Es gab und gibt immer wieder Versuche, bewiesene wissenschaftliche Theorien zu ignorieren und in Frage zu stellen. Wie: Pflanzen ernähren sich vom lebenden Protoplasma; - nur Leben kann neues Leben schaffen. - Das Bodenleben füttern; - für viel Sauerstoff im Boden sorgen; - der wichtigste Nährstoff, den die Pflanzen brauchen, ist der Sauerstoff; ... und dann noch dies --- und sollen schlussendlich - einen aktiven Beitrag bei der CO² - Reduzierung der Atmosphäre beitragen (???)

Was für ein Zerrbild der Wissenschaft!

Sämtliche Studien (und davon gibt es Viele) an Mulchflächen, also organischen Bodenauflagen, haben gleiche Resultate erbracht:

  • Die Population an Feldmäusen und Schnecken steigt stark an.
  • Der Besatz an Gräsern, Quecken und Trespen nimmt stark zu.
  • Der Befallsdruck mit Schadpilzen steigt in den Folgekulturen.
  • Stroh und Gräser sind idealer Überwinterungswirt für Schadpilze aller Art.

Die positiven (Neben-) Effekte sind kräftig grüne Pflanzen = aber durch den erhöhten CO² - Gehalt (bis 1500ppm) über dem Mulch. Denn das Kohlendioxid ist der am meisten benötigte Nährstoff der Pflanzen. Die Erträge auf Mulchflächen bleiben dabei aber eher moderat, da der verfügbare Stickstoff fehlt.

Die ebenfalls bei diesem aeroben Milieu ausgasenden Schwefeldioxide und Stickoxide wirken, bei starkem Auftreten als Kondensationskeime und regen die Wolkenbildung an.

Ein weiterer Effekt soll die - „Unkrautunterdrückung” - sein. Ja, a b e r - die Unkräuter werden nicht unterdrückt, sondern die Samenkörner werden von den im Mulch siedelnden Pilzen als lebensnotwendige Stickstoffquelle ausgelaugt. Dies kann bekanntermaßen auch einmal die Saat treffen!

Viele der heute angebauten Nutzpflanzen, sind auf Ertrag gezüchtet. So ist auch deren Anfälligkeit gegen eine Vielzahl von Krankheiten und Schädlingen gestiegen. Einem Befall vorzubeugen, bedeutet bereits den Schutz des Saatgutes zu organisieren. Der Beste und kostengünstigste Schutz sind immer noch vorbeugenden Maßnahmen, wovon allein die die Natur etliches bietet. Eine Brut - und Überwinterungsstation für Pilze aller Art, wie im Mulch, sollten eher nicht dazu gehören. Unser Verständnis -Problem ist der Sauerstoff. Er ist Segen und Fluch bei unserer Lösungsfindung im Pflanzenbau. So hat das Pflanzenwachstum, besser noch die Photosynthese, den Sauerstoff als Abfallprodukt in die Atmosphäre freigesetzt. Für viele Mikroorganismen und deren Enzyme ist dieser freie Sauerstoff der Supergau. Er ist für sie hochgradig giftig. Ein Segen für Mensch und Tier, aber eben auch für die Pilze. Diese atmen auch den Sauerstoff ein und Kohlendioxid aus.

W.Witte 11.02.2018

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Die Zukunft des Systems -- Ökologischer Landbau --

Einer der ältesten Produktionszweige der Menschheit, ist die Landwirtschaft. Seit tausenden von Jahren produzierten schon unsere Vorfahren Feldfrüchte für ihre Ernährung. Aber bis heute liegt das Geheimnis des Lebens, das Wunder der Pflanzenentwicklung teilweise noch im Verborgenen.

Bis in das 19. Jahrhundert galt noch die Vorstellung, die Pflanzen ernähren sich ausschließlich vom „Humus” (nach A. Thaer). Die immer weiter voranschreitende Agrarforschung erbrachte die Beweise, dass die Pflanzen sich von anorganischen Stoffen ernähren (F. Sprengel/J.v.Liebig). Es begann ein ständiges Hin und Her der klassischen Kategorien. Seit dieser Zeit überschlagen sich die Ideengeber mit Theorien zur Pflanzenernährung, dem Humus und der Bodenfruchtbarkeit. So ergibt sich, dass naturwissenschaftliche Aussagen durchaus wahr sein können, --- aber „die Wahrheit” lässt sich auch mit naturwissenschaftlichen Meßverfahren noch nicht messen. Zählt am Ende nur der Erfolg? So dass die Vertreter der Mineralstofftheorie, vergangene Erfolge als Legitimation für die Zukunft ableiten? Fundamentale Probleme im Kontext von Klima, Umwelt, Gesundheit verschwinden nicht einfach, wenn man sie nur vollständig ignoriert!

In keinem anderen Produktionszweig in der heutigen Wirtschaft, gibt es so viel Unklarheit, so viel offene Fragen, wie bei der Acker ? und Pflanzenproduktion. So haben wir heute in der Landwirtschaft die meisten Probleme mit den vielen „Problemlösungen”. Denn die meisten der „Problemlöser” folgen einer bestimmten Ideologie und weniger den naturwissenschaftlichen Tatsachen und Fakten. Wie in der Politik, drängen auch hier die „Ackerbaupopulisten” nach vorn. Viele „helfende Produkte” am Markt sind nur eine liebe Ware, aber keine wahre Liebe zur Natur.

Die Erkenntnisse rund um die Mikrobielle Carbonisierung sollen aufklären, dass wahre Landwirtschaft mehr ist, als man oberflächlich sehen kann. Sie sollen verbindende Lösungswege für eine neue zukunftsfähige Landwirtschaft beisteuern. Ungelöste Probleme der Gegenwart wie Klimaziele, Nitratbelastung, Gülle, Recycling von Biomassen und viele andere Umweltaufgaben auf natürliche Weise lösen helfen. Bisherige praktische Beispiele zeigen, die Lebewelt der Mikroorganismen leistet mehr, viel mehr als wir bis heute verstehen. Nur sie besitzen die Legitimation der zukünftigen Landwirtschaft, denn hohe Erträge und Effizienz sind nicht allein das Privileg der Gestrigen.

Die Zukunft des Systems „Ökologischer Landbau” braucht eine einheitliche große Idee, eine Vision der sich niemand entziehen kann. Dabei sollte man nicht glauben, der Verein, deren Satzung sei die Idee, nur inhaltliche naturwissenschaftliche Lösungsansätze sind visionär und zukunftsfähig.

  • ie viel Mensch verträgt die Natur?
  • In der belassenen Natur, hat
  • jeder Vorgang seinen Sinn,
  • jede Aufgabe hat seine Zeit,
  • jeder Organismus seinen Platz,
  • jede Wirkung ihre Ursachen,

diese Natur besser machen zu wollen, ist ein Irrglaube der Menschheit, wir können nur versuchen sie immer besser zu verstehen und ihre Fähigkeiten zu nutzen.

W.Witte Gernrode, 11.01.2018

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9. Briefe zur Mikrobiellen Carbonisierung

Nach der Ernte ist vor der Ernte

Im Heute wandelt schon das Morgen.

Johann Christoph Friedrich von Schiller

Die Ernte ist kaum eingefahren, die Felder -fast ? geräumt, da steht schon die nächste Kultur auf dem Plan. Ein nicht endender Verlauf der Fruchtfolgen. Wichtige Entscheidungen für das Gelingen der Folgekultur sind zu treffen. Die Produktionsfunktion des Bodens muss wieder auf Start gestellt werden. Viele Fragen für eine nachhaltige Bewirtschaftung sind zu klären. Wie gehe ich mit den Ernteresten um? Welche Form des Düngers bzw. der Düngung wähle ich, mineralisch ? organisch ? oder beides, unter oder auf dem Boden, wie viel von jedem braucht die neue Kultur? Welche Umweltsünden oder Klimaschäden lauern hinter der einen oder anderen Entscheidung, im und über dem Boden? Mit welchen Unkräutern, evtl. Problemunkräutern oder Ausfallsaaten habe ich zu kämpfen? Hat es auffällige Krankheiten oder Schädlinge in der Vorkultur gegeben? Wie steht es mit meinen Bodenfunktionen, den Filter -, Speicher - und Transformationsfunktionen? Gibt es Erosionen auf meinen Feldern? Und nicht zuletzt, welche speziellen Ansprüche stellt meine neue Kultur an den Boden?

Dies unter Beachtung aller Erfordernisse von Ökologie und Ökonomie.

Die Hauptentscheidung, Regulator und Weichensteller wo alles zusammen fließt, ist die Wahl der Bodenbearbeitung! Tiefe oder flache, wendende oder mischende Bearbeitung, extra Tiefenlockerung oder Direktsaatverfahren? Folgt man den aktuellen Veröffentlichungen gibt es zur Zeit 3 Varianten (?):

  • Die konventionelle Bodenbearbeitung (mit Pflug)
  • Die konservierende Bearbeitung
  • Und schließlich die Direktsaat

In dem Wort konventionell steckt ein abwertender Ton, sie sei ?althergebracht?, ?altüberliefert?, ?eingebürgert und herkömmlich?. Ohne Wertung der Fakten, was und warum das ?Alte? überholt oder gar falsch sei. Eine Entwicklung die sich fortschrittlich nennt, sollte aus einem Prozess jeweils nur das Negative durch Neues ersetzen!

Etwas konservieren ist dabei wesentlich sympathischer belegt, etwas haltbar machen, es erhalten oder bewahren, das beflügelt, suggeriert positive Gedanken. Doch es beinhaltet auch die Tatsache, dass es Zersetzungsprozesse an organischer Bodensubstanz im Boden verhindert -- um zu bewahren. Abbau von Biomasse findet nur oberflächlich statt. Vorstellungen aus den 80er und 90er Jahren, nach denen der Bodenkohlenstoffgehalt generell durch die Verminderung der Bearbeitungstiefe oder durch Direktsaatverfahren im Boden besser gespeichert wird, sind unbewiesen und haltlos. Viele der Vorgestellten und heute noch zitierten Ergebnisse unterlagen großen Fehlerquellen und Fehleinschätzungen. Eine leicht messbare Tatsache ist, dass eine Mulchschicht auf dem Oberboden überwiegend von Pilzen abgebaut, mineralisiert wird, sämtliche Abbaustoffe aus der Biomasse entweichen Gasförmig in die Atmosphäre, auch der Kohlenstoff (bis auf die Baustoffe zum Pilzwachstum). Eine Vielzahl von pathogenen Pilzen findet in der toten und lebenden Biomasse einen Zwischenwirt. Schnecken und Mäuse sind bestens mit Nahrung versorgt und vor Fressfeinden geschützt. Das erhöhte Aufkommen von Unkräutern und Ungräsern ist technisch nicht zu bekämpfen, macht Totalherbizide unverzichtbar. Die Entwicklung der Landtechnik hat spät, sehr spät, auf diesen Trent reagiert. Jetzt bestimmt die Angebotspalette an ?konservierenden? Bodenbearbeitungsgeräten was für unsere Böden gut sein soll!

Direktsaatverfahren - sagt bereits das Wort - ich belasse den Boden in seinem jetzigen Zustand und bringe nur die neue Saat ein. Das Bedeutet aber zugleich einen enormen Sauerstoffentzug für den Boden. Besser ausgedrückt, dieser Sauerstoffentzug verhindert ein Wachstum aller auf Sauerstoff angewiesenen Mikroben. In der Folge finden Oxidationen bzw. Mineralisierungen von organischen Resten nur noch auf dem Boden statt -- den bio- chemischen Vorgängen im Boden gehen die Stoffe aus, nach kurzer Zeit tritt Bodenmüdigkeit ein.

Weitere negative Folgen sind ein Temperaturentzug des Bodens. Durch Verringerung der Absorption von Sonnenlicht (-energie). Das Wachstum, die Aktivität der Mikroben verlangsamt sich durch die Kühlung (1 bis 3°C) ? der Reduktionskraft des Bodens fehlt die Energie. Die natürliche Nährstoffbereitstellung für die Pflanzen wird stark gebremst. Die Mineralisierung der Mulchschicht an der Bodenoberfläche entlässt ungehindert Methan und Kohlendioxid u.a. in die Atmosphäre. Die Reflexion des unverbrauchten Sonnenlichts an der Bodenbedeckung führt zusätzlich zum Aufheizen der Atmosphäre.

Ungewiss sind die Auswirkungen der Biodiversität, der Zunahme der Bodenlebewesen im Oberbodenbereich. Unter diesen neuen Bedingungen müssen sie erst weiter erforscht werden. Denn wo Licht scheint, gibt es auch Schatten. Bei mehrjährigen Versuchen auf einer extensiven Grünlandfläche, habe ich auf jeweils 4 m² (10m Abstand) 2 Flächen, einmal die unterirdischen und einmal alle oberirdischen Kleinlebewesen mittels selektiver Pestizide beseitigt --- im Ergebnis haben sich nach 4 Jahren auf beiden Versuchsparzellen die Kräutergemeinschaften gegensätzlich verändert. Auch oder besonders im Vergleich mit der Ursprungssituation. Der Einfluss der Bodenlebewesen, besser wahrscheinlich deren Freßgewohnheiten und Ausscheidungen, auf das Fördern bzw. Bremsen bestimmter Pflanzenarten könnte so von Ertrags entscheidender Bedeutung sein.

Die Bodenfruchtbarkeit ist nicht unerschöpflich. Was unseren Böden fehlt ist eine Bearbeitung, welche die natürlichen (physikalischen -, chemischen ? u. biologischen - ) Besonderheiten aufgreift, praktisch umsetzt und so die Fruchtbarkeit ständig neu aktiviert.

Eine aktivierende Bodenbearbeitung

Aber nicht das geänderte Wort ist entscheidend, sondern inhaltlich muss eine neue Ausrichtung erfolgen. Die Zersetzungsprodukte aus der zurückgebliebenen Biomasse müssen der Fruchtbarkeit des Bodens zu gute kommen, also im Boden verbleiben. Der Zwischenwirt, der Überlebensraum für Schadpilze muss abgebaut sein. Die technische Bearbeitung des Bodens muss immer auf eine Unterdrückung der Unkräuter, besonders der Problemunkräuter ausgerichtet sein. Die Nahrungsgrundlagen und Schutzzonen für Schnecken, Mäuse und andere Feldschädlinge müssen stetig auf ein Minimum gesenkt sein. Der fruchtbare Boden muss Sonnenlicht, Energie absorbieren können. Chemisch gespeicherte Energie im Boden fließt kaum zurück in die Atmosphäre, sie fördert die Fruchtbarkeit und schützt das Klima. Der Boden an der Schnittstelle zur Atmosphäre braucht eine klare Grenzfläche zwischen oxydativen und reduktiven Lebensräumen. Bei der Wahl der Bearbeitung muss das wesentliche Funktionsprinzip aller lebenden Organismen im Mittelpunkt stehen. Rhythmizität und Periodizität, die Eigenschaft biologischer Systeme (z.B. Aktivität u. Ruhe/ Aufbau u. Abbau) und die Zeitdauer von bestimmten Phasen.

W.Witte


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8. Briefe zur Mikrobiellen Carbonisierung

Agrarforschung am Scheideweg?

Noch nie waren so viele Menschen auf der Flucht. Nach Schätzungen flüchten 60 Millionen Menschen weltweit aus ihrer angestammten Heimat vor Hunger Elend und Vertreibung. Und die Zahl wird steigen.

Hunger ist nach wie vor einer der wichtigsten Gründe für eine Flucht. Darüber hinaus leiden fast 800 Millionen Menschen häufig unter Nahrungsmangel, weil bewaffnete Konflikte, religiöse oder politische Befindlichkeiten die Versorgung unmöglich machen. Millionenfach verlieren jährlich Kleinbäuerliche Betriebe ihr Grund und Boden an Spekulanten oder müssen vor Umweltkatastrophen flüchten. Nur wenige Regionen werden vom Klimawandel profitieren. Die globale Erderwärmung wird überwiegend zu einer Verschlechterung der Bedingungen und damit zu einer Verringerung der Ernteerträge führen. Dies verschärft die Ernährungssicherung für unsere wachsende Weltbevölkerung weiter. Denn mehr Menschen benötigen mehr Nahrung, die bei gleichen Ackerflächen produziert werden müssen.

Ist dies allein nicht schon schlimm genug, läuft im Schatten dieser Weltereignisse ein Richtungskampf innerhalb des Agrarsektors, ob -- öko oder konventionell -- . Angeheizt durch einige Medien, werden die “Schützengräben” der Aktivisten beider Seiten immer tiefer.

Bei näherer Betrachtung, geht es schon lange nicht mehr um wahr oder unwahr im Sachstreit einer Lösungsfindung. Es geht auch kaum noch um richtige oder falsche Argumente. Wobei die Grundlagenforschung wesentlich zur Meinungsfindung beitragen könnte. Gegenüber stehen sich, in der Praxis, Wissenschaft wie auch in der Politik, nur noch emotionalisierte Meinungen wie: -- Gut und Böse --.

Wo liegen die Gründe für diese “Stellungskriege” in der Agrarlandschaft und ihren Menschen?

Der Versuch eine Situationsanalyse zur erstellen, birgt immer wieder die Gefahr in sich, in einen der “Schützengräben” hineingezogen zu werden.

Gründe für den Richtungsstreit in der Wissenschaft könnten durch die kommerzielle und die nicht kommerzielle Forschung ausgelöst worden sein. Die Wissenschaft, hier ausschließlich die Agrarwissenschaft, hat sich durch die Kommerzialisierung ihrer Forschung, mehr noch der Ergebnisse ihrer Forschung, von der praktischen Landwirtschaft abgekoppelt. Sie verfolgt dadurch eigene wirtschaftliche Interessen (Patente, Sortenschutz). Forschungsergebnisse sinnvoll oder nicht, Hauptsache profitabel. Die Finanznot der Bildungseinrichtungen treibt ihre Schatten voraus. Die Versuche einiger Agrarwissenschaftler dauerhafte Abhängigkeiten und Regularien den Landwirten als Fortschritt zu verkaufen, hat deren Glaubwürdigkeit im besonderen Maße beeinträchtigt, ja sie sogar vollständig eingebüßt.

Ebenso in der Politik, mehr und mehr bestimmen Lobbyisten den Werdegang einer Gesellschaft. Die Ergebnisse müssen nicht immer per se falsch sein. Nur besitzen nicht alle Teile einer Gesellschaft auch eine Interessenvertretung, einen Lobbyisten. Dadurch kommt es zu Verwerfungen innerhalb einer Gesellschaft, zu vermeintlichen Ungerechtigkeiten.

Es ist doch an den Verantwortlichen in den Agrarwissenschaften, Transparenz und Vertrauen aufzubauen. Aus den aktuellen Ergebnissen der Grundlagenforschung ein “Gebäude zu konstruieren” welches der praktische Mensch intuitiv richtig nutzen kann. Welches er in seiner praktischen Tätigkeit, seiner täglichen Arbeit anwenden, jedes Detail verstehen und nachvollziehen kann. Denn Teile der modernen kommerziellen Agrarwissenschaft machen den Menschen Angst. Genforschung, Hormonbehandlung und selektive Agrochemikalien bewegen sich außerhalb des “normalen Verständnisses”, sie sind weit entfernt von der Einflusssphäre des praktischen Landwirts. Der “Höhenflug” der Wissenschaft hinterlässt viele Fragen und geistige Freiräume, die sehr schnell durch pseudowissenschaftliche Meinungen ausgefüllt werden.

Kaum einen Menschen interessiert doch heute noch wirklich was bei seinem Auto unter der Motorhaube bzw. was im Inneren seines Laptop abläuft!

Aber was der Mensch täglich essen möchte, was sein Leben, seine Gesundheit beeinflusst ... schon.

Der Mensch verhält sich eben nicht so, wie die Wissenschaftler oder Politiker dies gern hätten.

Vielleicht müsse man anerkennen, dass man nicht alles regulieren kann, dass der Mensch innerhalb seiner Gesellschaft, seinem praktischen Tätigkeitfeld ein selbst bestimmtes Leben führen will.

Und schon sind wir wieder bei der Frage, ökologisch ? konventionell?

Dieser Richtungsstreit wird leider nicht sachlich geführt, nach Tatsachen und Faktenlage -- was ist falsch und was ist richtig? Plakative Argumente und Stimmungsmache, Manipulation der öffentlichen Meinung bestimmen den “Kriegsschauplatz”.

Durch Manipulation des Meinungsbildes unterschiedlicher Machtinteressen werden die Menschen in der Landwirtschaft Instrumentalisiert. Der Verbraucher und die Politiker emotional eingeschworen. Der Verbraucher ist der ahnungslose Dritte im Bunde, er versteht rein gar nicht mehr worum es geht. Er erfährt durch die Medien von den vermeintlichen Katastrophen in der Landwirtschaft und der Nahrungsmittelindustrie. Seine Reaktionen (verändertes Kaufverhalten, Änderung der Essgewohnheiten) erfolgen prompt. Die Befürworter der Industrialisierung der Landwirtschaft schönen die Aussichten von grenzenlosem Wachstum der Erträge bei minimalem Schädlings- und Witterungseinfluss. Das Wachstum der Weltbevölkerung und die bereits eingetretenen Hungersnöte flankieren deren argumentative Notwendigkeit. Aber wie weit sollte man das wissenschaftlich Machbare herausfordern? Ist die Atomwissenschaft nicht abschreckend genug? Soll uns die Natur gänzlich aus dem Ruder laufen? Seit rund 15 Jahren treten die Weizenerträge in Deutschland und in vielen anderen Anbauregionen auf der Stelle. In Nordafrika und im Orient vernichten Dürreperioden seit Jahren die Ernten. Saudi Arabien muss in diesem Jahr seinen, mit Öl ? Dollar stark subventionierten Weizenanbau (4,1 Mio. Tonnen) einstellen. Dabei wächst der weltweite Bedarf stetig. Setzt sich diese Entwicklung fort, drohen weitere Versorgungsengpässe und Hungersnöte.

Auf Seiten der ökologischen Landwirtschaftsvertreter, wird “alles Natürliche” für mehr Nachhaltigkeit, mehr Gesundheit und insgesamt ein neues Zukunftsbild mobilisiert. Auch unter der Maßgabe einer “Rolle rückwärts” in der Ertragsleistung. Längst verlassene Pfade der historischen landwirtschaftlichen Entwicklung werden aufpoliert und Salonfähig gemacht. Mulch- und Direktsaat, Untersaaten und Unmengen organischer Massen in den Boden, ... gute fachliche Praxis, Fachkenntnis und Wissenschaft ist nichts davon. Das Desinteresse an einer Prüfung, einer vorab Kontrolle, aller auf den Markt oder besser auf den Acker schwappenden “Ideen zur Extensivierung” als das Allheilmittel gegen die industrielle Landwirtschaft, überrascht kaum. Denn schließlich hat sich der Nutzer dieser “extensiven Ideen” nicht für wahr oder unwahr, sondern nur zwischen -- gut und böse ? entschieden. Mit dem einen großen Nachteil, denn er selbst muss die Folgen tragen, im schlimmsten Falle mit seiner Existenz bezahlen.

Die Landwirtschaft ist eine der ältesten Wirtschaftszweige und betreibt “Urproduktion”. Im Tätigkeitsfeld steht die zielgerichtete Herstellung pflanzlicher und tierischer Erzeugnisse, Grundnahrungsmittel und Rohstoffe. Jeder landwirtschaftliche Betrieb unterliegt aber auch Markbedingungen, wo Erntemengen und Qualitäten die Lebensfähigkeit des Betriebes bestimmen. Subventionen sind oft hilfreich, dürfen aber nicht Süchtig machen.

Jeder Landwirt hat so auch eine gesellschaftliche Verantwortung, Nicht nur für sich und seine Familie Nahrung und Einkommen zu generieren, sondern von seinem Boden ausreichend Grundnahrungsmittel in hoher Qualität der Gesellschaft anzubieten. Die Arbeitsteilung geht doch bereits auf Urzeiten zurück. Immer mehr Boden konzentriert sich bei immer weniger Landwirte. Der einzelne Landwirt hat somit einen steigenden Versorgungsauftrag für immer mehr Menschen. In Anbetracht des Weltgeschehens, muss auch der ökologische Landbau seiner Verantwortung als “Versorger” gerecht werden. Der Kerngedanke, naturnah, ressourcenschonend und ökologisch Urproduktion zu betreiben, ist ausnahmslos richtig. Nur der Weg dahin? Wir leben doch im 21. Jahrhundert, einer “Wissensgesellschaft”. Nutzen wir doch diese Möglichkeiten!

Die moderne Wissenschaft und Züchtung darf auch keine Mauer der Arroganz errichten, die Urproduktion der Landwirtschaft mit Patenten und Lizenzen eindämmen zu wollen. Auch dürfen wir uns den Blick nicht verklären, gegenwärtige Spitzenerträge sind nicht zum Nulltarif zu haben. An einer Stelle der Welt betreiben wir Raubbau und Zerstörung an der Natur, dass an anderer Stelle der Welt Blüten treiben. Wir müssen insgesamt das Wort “Nachhaltigkeit” für die Landwirtschaftliche Urproduktion neu definieren. Der Weg darf nicht über Raubbau an Ressourcen, sondern über Recycling aller Abfallstoffe führen. Wir müssen den wahren “Kreislauf der Natur” erkennen.

Die Landwirtschaft von morgen sollte auf bewährtes Wissen aufbauen und negative Entgleisungen der Vergangenheit eliminieren. Die ausgeprägten Feindbilder zwischen unterschiedlichen Lösungsversuchen müssen in einem Dialog münden. Übertriebene industrielle, naturferne Entgleisungen, ebenso wissenschaftsferne extensive Experimente müssen der Vergangenheit angehören. Ein Forschungsverbund zwischen Praktikern (Praxisforschung), gestützt auf aktuelle Erfahrungen und Kenntnissen des Einzelnen, sollte ein neues zukunftsfähiges Landwirtschaftsbild zeichnen. Ein ständiger Dialog der eigentlichen Akteure über ihrer praktischen Ergebnisse, unter Einbeziehung der Wissenschaft, der Technik und der Züchtung markiert den Weg aus der Krise.

W.Witte 20.12.2015


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7. Briefe zur Mikrobiellen Carbonisierung

Eine Meinung ist nicht hinreichend für Wissen...

Die ökologische Idee, zukünftig wieder in einer intakten Natur zu leben, bedenkenlos gesunde Lebensmittel zu konsumieren und nachhaltig mit den natürlichen Ressourcen umzugehen, ist unbestritten das lohnenswerteste Ziel unserer Generation. Aber noch ist es eine Idee ... !

Viele Bürger und Mitstreiter äußern ihre Vorstellungen, Meinungen und entwickeln Gedanken zu den Inhalten und Methoden einer Landwirtschaft die uns zukünftig ernähren soll. All zu oft werden Wünsche zu Behauptungen und diese Meinungen zu “Wissen” geadelt. Doch nicht jede wahre Meinung ist hinreichend für erforderliches Wissen eine solche Aufgabe zu meistern. Eine Meinung besitzt immer nur einen Zeitgeist, sie passt sich neuen gesellschaftlichen Umständen und Einflüssen widerstandslos an. Eine Meinung ist eher wie ein Haus ohne Fundament, sie hat nur so lange Bestand, wie die Umstände es erlauben. Die als Wissen deklarierten Beschreibungen, die gefilterten Wiedergaben der Realität, können wahr oder falsch sein, vollständig oder unvollständig sein. Es hat niemand je behauptet, dass die Naturwissenschaften in ihrer Gesamtheit eine “leichte Kost” sind. Aber sie deshalb zu missachten, sogar zu ignorieren, ist mehr als töricht.

Für eine Zukunft des ökologischen Wirtschaftens, braucht es den größtmöglichen Grad an fachlicher Gewissheit. Mehr Bezug zur Grundlagenforschung. Ein besseres naturwissenschaftliches Fundament.

Ein Beispiel hierzu ist der oft zitierte (strapazierte) - Humusgehalt in unseren Böden - ? Zitat: --- “Der Humusgehalt in Böden mit ökologischem Landbau ist fast doppelt so hoch wie im konventionellen.” --- so die Meinung. Wenn das unser Ziel ist, müssen wir auch diese Kröte schlucken und zugestehen, dass diese Böden dann auch doppelt so viel CO² als klimaschädliche Gase wieder aus stoßen! Die Begründung verbirgt sich hinter der Definition des Begriffs “Humus” und so auch der gängigen praktischen Umsetzung.

Nach wie vor wird als Humus, alle tote organische Bodensubstanz (OBS) bezeichnet. Wenn wir also schlechthin mehr (unverdaute) Biomasse dem Feld zuführen, wird dementsprechend auch mehr mineralisiert. Beleg sind die Fakten unzähliger Messungen und Publikationen aus einer Vielzahl von Langzeit Feldversuchen Bundesweit. Zufuhr und Abbau des Humus (OBS) befinden sich in einem Fließgleichgewicht. Erhöhen wir unsere Gaben an Wirtschaftsdünger/Gründünger /Mulchdecken von jährlichen 20t auf 40t oder gar 60t/ha, erreichen wir leicht “Humusgehalte” von 4%, 5% sogar bis 6% und darüber. Setzen wir die Wirtschaftsdüngergabe für ein paar Jahre aus, sinkt der Gehalt sehr schnell wieder auf < 1% oder weniger.

Fazit: Humus? Ertragssteigerungen sind auf diesem Weg eher unwahrscheinlich, das “füttern der Bodenbiologie” ein Ammenmärchen, sicher ist - die Nahrungskette von pathogenen Pilzen (Zwischenwirt) wird verbessert, die Umweltbelastungen und der Unkrautdruck nehmen stark zu, jedoch Nachhaltigkeit und Klimaschutz sollten anders aussehen.

An dieser Stelle möchte ich eine Methode ins Spiel bringen, die unsere Natur seit millionen Jahren praktiziert, das Carbonisieren der abgestorbenen Biomassen. (Inkohlungsprozess) Die Erkenntnis, dass unsere kleinsten Helfer die Mikroben, alle toten Biomassen zersetzen, ist so nichts Neues. Aber, gerade die von unseren Mikroben speziell aufgebauten Enzyme für Zersetzungen an extremen Standorten/Milieus , sind Teil der gesuchten Lösung. Die in der DNA der Bakterien codierten “Baupläne” für die besondere Enzymvielfalt, haben sich während der Evolution kaum verändert. Die genetischen Code zur Enzymbildung auch unter anoxischen (Sauerstofffreien) Bedingungen, haben sie bis heute fast unverändert beibehalten. Die Erkenntnis, - für die mikrobielle Carbonisierung der toten Biomassen benötigen die Mikroben keinen zusätzlichen Sauerstoff. Unser Nutzen, - unter diesen extremen Bedingungen sind sie nicht in der Lage bestimmte schwer abbaubare Kohlenwasserstoffe aus der Biomasse zu zersetzen. Diese “Reststoffe” bilden den wertvollen Dauerhumus mit all den bekannten positiven Eigenschaften. Sie sind auch der Grundbaustein für alle fossilen Brennstoffe die wir heute kennen. Die einzigen Organismen die Lignin zersetzen können, das sind Weißfäulepilze, welche sich am Ende des Kohlezeitalters entwickelten. Es legt nahe, dass diese Fähigkeit zum Lignin abbau möglicherweise zum Ende dieser Periode beitrug. Diese und viele andere Pilzarten sind es auch, die sich bevorzugt auf einer Mulchdecke niederlassen.

Die Entdeckung der Mikrobiellen Carbonisierung ist ein Meilenstein für naturnahes und ökologisches Wirtschaften. Die Wirksamkeit dieser Methode, für eine effektivere Form des Recycling, für verbesserte Umweltdaten und einer Steigerung der Bodenfruchtbarkeit, hat ihre praktische Prüfung längst bestanden. In über 6500 Betrieben, ökologisch und konventionell hält dieses Verfahren bisher seinen Einzug. Neben dem besonderen Eigennutz, der Steigerung der Bodenfruchtbarkeit, können in dieser Größenordnung ca. 7,8 Mio. t CO² jährlich der Atmosphäre für lange Zeit entzogen werden.

Mit hoher Disziplin und Konsequenz bei der Umsetzung, kann dieses Verfahren eine schnelle Verbreitung auf jeden Hof oder Feld erfahren.

W.Witte 01.12.2015


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6. Briefe zur Mikrobiellen Carbonisierung

--- Humus --- im Blickfeld der Betrachter ---

Hört man Begriffe wie Sand, Lehm, Ton oder auch Wasser, sieht man sogleich ein Bild, welches sich im Kopf abzeichnet. Man hat eine klare Vorstellung von dem, was hinter dem jeweiligen Begriff steckt. Wie sieht es aus, wie fühlt es sich an und vielleicht noch, welche Eigenschaften hat es.

Anders, ja völlig anders ist das bei dem Begriff --- Humus --- !!!

Befragt man 10 verschiedene Personen nach dem Humus, bekommt man in der Regel auch 10 verschiedene Antworten.

Das belegen viele Artikel/Veröffentlichungen, Redebeiträge auch ganze Seminare über Pflanzenernährung, Humus und Bodenfruchtbarkeit, auch in den Themenfeldern Klimaentwicklung, Umweltschutz und Nachhaltigkeit ist dies zu spüren.

In der breiten Öffentlichkeit, der Wirtschaft, im Handel und bereits auch in der Politik wird mit aller Macht versucht, angebliche gravierende Unterschiede zwischen den Bio-Bauern und den konventionellen Bauern zu konstruieren. Dieser Versuch zeigt bereits volle Wirkung.

Versuchen nicht Beide, unter Nutzung der Kräfte der Natur in ihrem Kerngeschäft - Ackerbau und Viehzucht - beste Ergebnisse zu erreichen? Sind es nicht am Ende andere Kräfte, denen diese Entwicklung Unbehagen bereitet.

Ein alter Politstratege formulierte einmal: Ist eine neue Kraft entstanden, so teile sie und hetze sie aufeinander.

Nun stelle man sich die Frage, was unterscheidet die Bio-Bauern von den konventionellen Bauern?

Ist der Eine so viel besser als der Andere? Und was würde passieren, wenn die gesamte Landwirtschaft Schritt für Schritt den Ökologischen Weg einschlagen würde? Durch langsame Drosselung der Agrochemikalien einen nur anderen Weg zum Ökolandbau beschreitet?

Man kann sich des Eindruckes nicht erwehren, dass es mit dem Bio-Landbau nicht laufen soll. Warum sonst bringt man so viele „neue Erkenntnisse” auf den Markt, die den Graben zwischen den Landbaumethoden ständig vertiefen. Beide „Seiten” wirtschaften doch Feld an Feld, wir haben doch nur eine Natur und es wirken die gleichen Naturgesetze.

Warum wird für den Bio-Landbau das Fahrrad neu erfunden?

So heißt es in einem (angeblich) wissenschaftlichen Buch: --- „neue Einsichten innerhalb der Molekularbiologie und der Pflanzenernährung ergeben Möglichkeiten zur Etablierung einer rein biologischen Agrikultur, denn Pflanzen ernähren sich natürlich von lebenden Protoplasma und nicht von toten Salzionen” --- (Ausgabe von 2004)

Ja schlimmer noch, muss ich hier rauf antworten. Es sind nicht nur tote Salzionen, es sind sogar nur Eisen-Schwefel-Cluster oder Eisen-Mangan-Schwefel-Cluster, nicht einmal anorganische Moleküle, die das Wachsen und Gedeihen einer Pflanze erst ermöglichen!

Oder anders, so wurde auf einem Humustag eine Botschaft publiziert, dass die grünen Pflanzen den „eingeatmeten Kohlendioxid überwiegend durch die Wurzeln wieder ausscheiden” ??? Auch gibt es angeblich Beweise, dass die Pflanzen doch mehr Kohlendioxid über die Blätter abgeben als aufnehmen???

Haben sich die Pflanzen etwa infiziert, bei uns Menschen würde dies einer Bulimie gleichkommen.

Ist es tatsächlich möglich, dass man im 21. Jahrhundert noch an der Existenz der Photosynthese Zweifel haben kann. Könnte ein Stück Holz überhaupt brennen, wenn die grüne Pflanze nicht vorher so viel Kohlenstoff (in Form von CO²) assimiliert hätte?

Oder aus dem Inhalt: „Das Humusaufbau Projekt” --- dass die Humusreserven der Ackerböden durch die Bewirtschaftung – Bodenlockerung, Handelsdünger, Monokultur reduziert wurden. – Minimale Bodenbearbeitung – anstelle von Pflug, Grubber, Hacke und Striegel - weniger bearbeiten desto geringer der Sauerstoffeintrag, desto stabiler bleibt der Humus. - Humusgehalte - wurden von 3 % bis auf 5 – 6 % angehoben.

Was soll diese Aussage, zeugt sie doch von einem großen Spagat, so wird im Kompost der Kohlenstoff aerob abgebaut - soll aber im Boden, durch Sauerstoffausschluss, aufgebaut werden? Die hier eingesetzten mineralisierten Komposte enthalten zum Zeitpunkt des Ausstreuens noch ca. 30 bis 50 % des Kohlenstoffes vom Input. Wenn diese jetzt auf einen gut belüfteten (Sauerstoff reichen) Boden treffen, mineralisieren sie nach kurzer Zeit vollständig. Die „minimale Bodenbearbeitung” zögert diesen Prozess nur etwas hinaus. Von Humus keine Spur. Diese Humusgehalte (OBS) kann man jederzeit verdoppeln, in dem man die Kompostgaben von vorher 20 t/ha auf 40 t/ha erhöht. Nur bleiben werden sie nicht, sie mineralisieren vollständig, wenn nicht ständig mit dem gleichen hohen Niveau nachgefüllt wird.

Die unbequeme Wahrheit, es handelt sich hierbei nicht um Humus, sondern um tote organische Substanz, welche durch Mikroorganismen und Sauerstoff vollständig abgebaut wird.

Diese Tatsache wurde von Prof. Körschens (Bad Lauchstedt) erforscht und veröffentlicht . Das Fazit, es kann so der Gehalt an OBS (Organische Boden Substanz) nicht gesteigert werden. Durch immer gleichmäßiges nachdüngen mit Kompost, auf einem bestimmten Niveau (20t oder 30t usw.) entsteht ein Fließgleichgewicht. Das Nachfüllen steht im direkten Verhältnis zum Abbau des Kohlenstoff.

Weiter heißt es: – Düngung mit Komposten – anstelle von Handelsdünger, Gülle, Jauche – Kompost ist fertiger Humus, trägt am stärksten zum Humusaufbau bei – je größer die Kompostmenge, je rascher der Humusaufbau. (welch ein Schelm, der böses dabei denkt)

Ist dieser vermeintliche Humus nicht doch nur „tote organische Substanz”, wie soeben erwähnt, welcher nicht zu Humus mutiert.

Klingt das nicht wie die Stimme eines Wolfes im Schafspelz?

Und nun dies noch: – Dauerbegrünung - die Bodenbiologie muss ernährt werden. – Fruchtfolge - Wurzelvielfalt für die Stabilität in der Mikrobiologie, Grundlage dass überhaupt Humus entstehen kann.

Was ist eine Boden   b i o l o g i e ?   Und was frisst sie? Sind das nicht nur verbale Aussagen ohne Substanz? Was ist Mikro-b i o l o g i e ?   Was soll die Vielfalt von Wurzeln im Ackerboden für einen Einfluss ausüben, auf wen? ...dass überhaupt Humus entstehen kann? (es heißt doch Kompost ist fertiger Humus?)

Auch das gegenwärtige Leugnen der Existenz des Dauerhumus in Gestalt einer braunen Brühe, klingt eher wie aus der Zeit, als man nicht wahr haben wollte dass die Erde rund ist.

Wie gut ist es noch mit unserer Orientierung bestellt? Sollte das Navi nicht bald sagen „Wenn möglich bitte wenden.” ... zurück auf den Pfad der wahren Wissenschaft!

An anderer Stelle war zu lesen: „Humus ist ein Prozess und kein Zustand” ??? (weder noch!)

Unter - Prozess - versteht man doch einen Vorgang, ein Vorgang der sich über eine gewisse Zeit erstreckt - also eine Abfolge/Ablauf oder eine Entwicklung. Was genau entwickelt sich, ... und was davon ... ist also   d e r   H u m u s ?

Der - Zustand - ist die augenblickliche Beschaffenheit einer Sache oder der Aggregat-Zustand eines Stoffes. --- Jemand verlässt das Wirtshaus in einem gewissen Zustand, ist aber dennoch ein Mensch. --- Zutreffend ist, der Dauerhumus besitzt einen bestimmten Aggregatzustand.
... Aber ...

Richtig ist: Die Humusentstehung, die „Humifikation” ist ein Prozess. Der Dauerhumus selbst, ist der Definition nach, sehr wohl ein „Stoff”.

Das Wissen dazu, die Erkenntnistheorie als die wahre gerechtfertigte Meinung und der verfügbare Bestand von Fakten, Theorien und Regeln, die sich durch den größtmöglichen Grad an Gewissheit auszeichnet, so dass von ihrer Gültigkeit bzw. Wahrheit ausgegangen werden kann.

Der Humus, bio-chemisch betrachtet, ist ein organischer Stoff, welcher reine molekulare Strukturen besitzt. Die Herkunft des Dauerhumus ist an seiner molekularen Masse nicht mehr zu erkennen.

Dieser organische Stoff besitzt eine Masse, hat demzufolge ein Volumen, mit einem bestimmten Platzbedarf. Weitere Eigenschaften, welche den Humus, genauer gesagt, den Dauerhumus als Stoff ausweisen, ist die Tatsache, dass er eine innere Energie besitzt (Wärmeenergie).

Der Dauerhumus, und das macht ihn so besonders, ist eigentlich ein fester Stoff, zieht aber Wasser mit großer Begierde an und kann so als Quasi flüssiger Stoff erscheinen. Seine chemischen Eigenschaften verändern sich dabei jedoch nicht.

Der Stoff Dauerhumus besitzt also keine bestimmte Form (Körperform). Er ist durch seine Elementareinheiten definiert. Dieses sind Polyphenolische – Makromoleküle (ringförmige Kohlenwasserstoffe), welche sehr variabel Atome und Moleküle aus der Bodenlösung aufnehmen und abgeben können.

Anders als anorganische chemische Stoffe, besitzen sie keine festen physikalischen Eigenschaften, wie Dichte, Schmelzpunkt oder elektrische Leitfähigkeit.

Der Dauerhumus an sich, ist ein nicht verschleißender Katalysator. Die ringförmigen Kohlenwasserstoffe des Dauerhumus, können von keiner Pflanze und keinem der Mikroorganismen als Nahrungsquelle benutzt werden. Der Katalysator Dauerhumus besitzt jedoch die besondere Eigenschaft, die Nährstoffe für die Pflanzen in verfügbarer (d.h. reduzierter) Form zu speichern.

Fortsetzung folgt...

5. Briefe zur Mikrobiellen Carbonisierung

Lösungsansatz Kreislaufwirtschaft

Ein Kreislauf ... er beginnt immer dort, wo man den ersten Punkt setzt. Geometrisch betrachtet ist der Startpunkt einer Linie gleichzeitig der Zielpunkt, eben ein Kreis. Setzt man den Startpunkt auf das Kohlendioxid (CO²) muss man am Ende der Odyssee wieder bei dem CO² ankommen.

Es liegt also im Ermessen des Betrachters, wo er seinen Kreis hin projektiert. Wie und auf was er seinen Kreis konzentriert.

Allgemein steht das Wort -Kreislaufwirtschaft- dafür, die eingesetzten Rohstoffe über den Zyklus einer Ware oder eines Produktes wieder vollständig in den Produktionsprozess zurückzuführen.

Kreislaufwirtschaft in diesem konsequenten Sinne, wäre eigentlich die Lösung vieler aktueller Menschheitsprobleme.

Man stelle sich vor, unsere biogenen Siedlungsabfälle könnten so recycelt werden, dass sie vollständig einer neuen Pflanzenproduktion bereit stehen könnten. Das heißt, die ehemals pflanzlichen Bestandteile wie Metalle, Nichtmetalle und die essentiellen Spurenelemente als Schwermetalle kämen in pflanzenverfügbarer Form über den Kompostierungsprozess zurück in den Boden. Die Gase bildenden Stoffe wie Stickstoff und Schwefel verbleiben geruchlos und als neu aufbereitete Nährstoffe ebenfalls im Kompost gebunden zurück. Der Kohlenstoff welcher überwiegend in den Biomassen enthalten ist, steigt nicht als klimaschädliche Gase in die Atmosphäre, sondern dient überwiegend als Bindeglied, als Aufbereiter für die recycelten Nährstoffe. Die festen Kohlenstoffverbindungen der ehemaligen Pflanzenteile, als sekundäre Hilfsmittel, stellen die verloren gegangenen Verbindungen zur Bodenmatrix wieder her. Sie würden den Anker für die Nährstoffe im Boden erneuern und dauerhaft ausbauen.

Der Ausgangspunkt des pflanzlichen Lebens, hier speziell der landwirtschaftlichen Kulturen, mit all ihren begleitenden organischen und anorganischen Faktoren könnte solch ein Startpunkt sein.

Folgt man der Politik, so heißt es, --- das tun wir doch längst !!!

Veröffentlicht vom Umweltbundesamt 2010:

Abfallbehandlung schützt heute das Klima. (???)

Die Abfallbehandlung hat sich zu einem Klimaschützer gewandelt. Im Jahr 1990 belastete sie noch mit gut 38 Mio.t an CO²-Äquivalenten das Klima. Im Jahr 2006 hat die Abfallwirtschaft hingegen etwa 18 Mio.t CO²-Äquivalente eingespart. Die Abfallwirtschaft konnte also in den Jahren von 1990 bis 2006 ihre jährlichen Emissionen klimaschädlicher Gase um insgesamt rund 56 Mio. t senken. Das geschah durch - das Aus der Deponierung - unbehandelter Siedlungsabfälle sowie einer verstärkten stofflichen energetischen Nutzung der biogenen Abfälle.

Soll das heißen - alle Probleme gelöst – wir eilen der Zeitgeschichte schon längst voraus?

Oder war am Ende ein Genie am Werk a la David Copperfield. Der einen Gegenstand (nur vor den Augen) verschwinden lassen kann?

Wenn da Biomassen in --- Behandlungsanlagen --- stofflich oxidiert bzw. mit dem Feuerzeug - energetisch behandelt - werden? Was passiert mit den unzähligen Elementen aus denen ein pflanzlicher Körper besteht, wenn man sie - energetisch behandelt - hat? ... ist das Recycling, ist das Kreislaufwirtschaft oder eine bloße Vernichtung?

Oder Veröffentlicht in --- Zeit – Online / Wirtschaft

Wege aus der Krise

Die perfekte Kreislaufwirtschaft

Ressourcen zu sparen bringt uns nicht weiter. Wir müssen lernen intelligent mit den Rohstoffen der Erde umzugehen. So können wir die Umwelt schützen, ganz ohne Verzicht. (von Michael Braungart)

Umweltschutz, Klimaschutz, Nachhaltigkeit und ... und ... und ... alles schön und gut, frei nach dem Motto --- Wasch mir den Pelz aber mach mich bitte nicht nass ---

Vorherrschend ist eher das Gegenteil zu einer Kreislaufwirtschaft, die Wegwerfwirtschaft, ein Großteil der eingesetzten Rohstoffe wird nach der jeweiligen Nutzungsdauer der Produkte verbrannt und die Reste (nach wie vor) deponiert.

Doch bleiben wir bei den biogenen Siedlungsabfällen: Es liegt in der Natur der Sache, dass man bei dem gedanklichen Zerlegen der toten organischen Substanzen all die Stoffe wieder findet, wiederfinden muss, die einst die Pflanzen während ihrer Wachstumsperiode aufgenommen haben.

Ja mehr noch, unbeachtet haben die Pflanzen durch ihr starkes Reduktionsvermögen (unter Nutzung der Sonnenenergie) energiegeladene Stoffe geschaffen, die für das nachfüllen der Energieressourcen unserer Erde bzw. für die Fruchtbarkeit der Ackerböden gedacht waren. Diese standen oder stehen Teils heute noch auf keiner Agenda.

Die Folgerungen Liebig's und Zeitgenossen waren, zu ihrer Zeit, schlüssig und auch logisch, die Elemente aus dem Pflanzenkörper durch die Mineralisierung zurück gewinnen zu wollen.

Aufbauend auf diesen Erkenntnissen, wurde in der modernen Agrarforschung, eine sehr vielfältige und über Jahrzehnte dauernde praktische Forschung betrieben. Die über viele Jahrzehnte bewährte - gute fachliche Praxis - , eine lockernde Bodenbearbeitung, eine ausgewogene organisch – mineralische Düngung mit der erforderlichen Unkraut und Schädlingsbekämpfung, bildete dazu jeweils die Basis der Forschung.

In Auswertung hunderter Projekte und der vielen gesammelten Daten, stehen am Ende immer wieder (mehr oder weniger) die gleichen Ergebnisse.

Ergänzende Schlussfolgerung: Wenn ich die Rezeptur eines Napfkuchen verwende und danach backe, kann ich nicht erwarten, dass am Ende vielleicht doch einmal eine Torte entsteht.

Eines dieser Ergebnisse ist die Methode zur Humus Bilanzierung. Als Grundlage der Bemessung auch hier: Humus --- ist gleich --- OBS (Organische Boden Substanz). Wenn ich also meinem Ackerboden in einem Periodischen Rhythmus immer die gleiche Menge Organische Stoffe zuführe, diese (logischer Weise) in einer gleichen Geschwindigkeit mikrobiell Abgebaut werden, kommt es in meinem Boden zu keiner Anreicherung von Humus (OBS). Vielmehr entsteht ein quasi Zustand von Gleichgewicht im Boden. Die Wissenschaft spricht heute von einem sogenannten - Fließgleichgewicht - . Unter diesen Bedingungen eine unstrittige Aussage. Als Schlussfolgerung wird einer Reduzierung der CO² - Konzentration der Atmosphäre durch Kohlenstoffakkumulation im Boden , als nicht relevant angesehen. Auch logisch!

Schlussfolgerung:

Daher muss man die -Rezeptur- organische Düngung - und Bodenbearbeitung - ändern. Die in der Landwirtschaft einzusetzenden Biomassen müssen kontrolliert mikrobiell behandelt werden. Das Zeitfenster zwischen zwei Kulturen ist unzureichend für eine zielführende Humifikation. Stalldunggaben oder Flächenkompostierung, Ernterückstände und Gründüngung wie wir sie gegenwärtig praktizieren, ziehen völlig unkontrollierte Prozesse des Abbau`s der Organik nach sich. Wer kann schon den Sauerstoffgehalt, die Bodenfeuchtigkeit oder die Temperatur des Ackerbodens unter freiem Himmel steuern?

Die MC – Kompostierung beschreibt den natürlichen Prozess vom - unvollständigen - mikrobiellen Abbau toter organischer Substanzen, den Weg der Humifikation. Im Ergebnis stehen hoch energetische Kohlenwasserstoffe, welche auf natürlichem Wege nicht weiter verstoffwechselt werden können, sie bilden den wertvollen Dauerhumus mit all seinen positiven Eigenschaften. Diese „Kohlenstoffe” lassen sich im Boden sehr wohl anreichern (Messung nach mehrjährigen Feldversuchen), sie bilden das Fundament der Bodenfruchtbarkeit.

Nach Liebig's Aussagen besitzt der Humus (OBS) ein so starkes Bindungsvermögen zum Sauerstoff, dass er (Nähr-) Stoffe im Boden reduziert und sie so Pflanzenverfügbar macht.

Diese Aussage kann ich so nicht Unterschreiben. Denn der Humus wie ich ihn isoliert habe, ist nicht in der Lage weiteren Sauerstoff aufzunehmen. Vielmehr reduziert der Humus die oxidierten Nährstoffe im Boden und bindet nur die reinen (elementaren) Nährstoffe an sich.

Fortsetzung folgt...


4. Briefe zur Mikrobiellen Carbonisierung

Im Kontext von Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit könnte das Wort des Jahres sein, ja mehr noch, sie könnte sogar die globale Zielstellung der Menschheit werden, wenn ... nicht der Leitgedanken der zivilisierten Welt –-- nachhaltiges (ungezügeltes) Wachstum --- heißen würde.

So aber ist der Begriff „ Nachhaltigkeit” nur ein (missbrauchtes) Wort, welches wir, weil es eben modern ist, in allen Lebenslagen gebrauchen.

Der Erfinder der Nachhaltigkeit im ureigenen Sinne, ist die Natur. Die Natur mit ihren funktionierenden Ökosystemen und mit ihrem Vermögen zum Selbstrecycling. Die Natur hat mit einem ihr eigenen Recyclingsystem, einem ständigen Wechsel von Aufbau und Abbau von Stoffen, einem ständigen vor und zurück von anorganischen zu organischen Stoffen, uns den Menschen ein Beispiel, ein schlüssiges Konzept vorgelebt.

Im kaufmännischen Sinne, hat die Natur in tausenden von Jahren immer für einen ausgeglichenen Haushalt gesorgt. Ja mehr noch, sie hat sogar Überschüsse erwirtschaftet. Überschüsse in Form von riesigen Energielagern, Lagern von Salzen, Mineralien und Erzen.

Überschüsse welche wir bis heute ungezügelt ausbeuten, - Nachhaltig ausbeuten - und zwar so, dass manches unwiederbringlich verloren ist. Nicht als Stoff an sich, sondern die Form in der wir vieles der Natur zurückübereignen.

Nachhaltigkeit, in der Sprache eines Bankers, heißt doch nicht das Kapital aufzufressen, sondern geschickt nur von den Zinsen zu leben. Ein anhaltend negativer cashflow führt auch in der Natur unweigerlich zur Zahlungsunfähigkeit.

Bereits J.v. Liebigs Bestrebungen waren von humanitärer Art. Er wollte den Hunger, - und zwar auf Dauer - aus der Welt schaffen. Die Menschheit sollte von der größten ihrer Sorgen - der Sorge um das tägliche Brot - für alle Zeit befreit werden. Diese Absicht Liebig´s erschließt sich, in Anbetracht der Zeit, in der er lebte - Hunger und Krankheit.

Ihr (Sprengel, Liebig und Zeitgenossen) Rezept für die Fruchtbarkeit der Felder und die ewige Dauer ihrer Erträge basierte ursprünglich auf das Recycling aller biogenen Abfallstoffe, so wie sie die Natur reflektierten. Sie hatten nicht die kühnen Visionen, dass die Menschheit eines Tages riesige Löcher unter die Erde treibt, unendlich scheinende Tagebaue in den Boden fräst um millionen und aber millionen Tonnen von Mineralien zu schürfen.

Die Aufwendungen für den Abbau, die Aufbereitung, den Transport bis zum Ausstreuen auf den Feldern, verschlingen zusätzlich Unmengen der Energiereserven unserer Erde. Der positive Ansatz, durch Mülltrennung biogene Abfälle in Kompostwerken zu sammeln, auch Fäkalien in Klärwerken zu konzentrieren, mag stimmen. Allein der „ökonomische Hebel” wurde falsch gesetzt. Es geht (noch) nicht um die Rückgewinnung der Inhaltsstoffe, (noch) nicht um die Schaffung eines wertvollen Rohstoffes zum Schließen des Stoffkreislaufes der Natur. Lediglich das Kapital unserer Natur wechselt den Besitzer, wandert so in die Taschen Einiger.

In welcher Lage befinden wir uns heute?

Wir haben es geschafft in nur knapp 200 Jahren Menschheitsgeschichte vieles von dem, was die Natur in millionen von Jahren aufgebaut hat, zu verbrauchen. Das ungezügelte Wachstum, der Luxuskonsum basiert auf Kapitalklau an der Natur. Der rein kommerzielle Missbrauch von natürlichen Ressourcen, unter Missachtung des möglichen Recyclinggedankens.

Was ist von unserem dauer Bekenntnis – Nachhaltigkeit - geblieben?

Unsere Energiereserven (Kohle, Erdöl, Erdgas, das Holz unserer Wälder) werden zu Kohlendioxid verbrannt. Nachwachsende Rohstoffe, alternative Brennstoffe werden zu CO² verbrannt. Selbst tote organische Substanzen und Klärschlämme werden zu CO² verbrannt. Ja doch, mit ein bisschen Fantasie, ist das Ganze Klimaneutral, die Pflanzen könnten das Kohlenstoffdioxid ja wieder aufnehmen, wenn ... wir diese am Ende nicht auch nur verbrennen würden.

Wie lange reichen die „Kapitalreserven der Natur” für unbegrenztes Wachstum?

Gibt es am Ende doch noch Visionen für nachhaltiges Wirtschaften?

Ein Kassensturz --- wie viel und welche „freien Mittel” bleiben uns noch?

Auf der Haben Seite liegen --- von fast 7 Milliarden Menschen und von ca. 15 Milliarden Nutztieren die Ausscheidungen, Milliarden Tonnen organischer Abfälle aus der Lebensmittelindustrie, der Speisenbereitung, der Aufbereitung von pflanzlichem Erntegut. Zuzüglich die Unmengen von Grün-, Rasen- und Strauchschnitt aus der Landschafts- und Gartenpflege.

Im Soll stehen --- Mineralstoffe (Metalle, Nichtmetalle, Schwermetalle) zur Düngung unserer Kulturpflanzen mit anorganischen Nährstoffen. --- Kohlenstoff-Verbindungen für katalytische Funktionen zur Erhaltung und Mehrung der Bodenfruchtbarkeit und zur Assimilation bei der Photosynthese aller grünen Pflanzen.

Die Mikrobielle Carbonisierung bietet Lösungsansätze.

Allein die Tatsache, dass wir in Teilen bereits eine Mülltrennung, sammeln von organischen Abfällen organisieren, ist vom eigentlichen Recycling noch weit entfernt. Bisher haben wir auf diesem Gebiet keine gute Bilanz. Bei allem was wir praktizieren haben wir den Kohlenstoff jeweils verbrannt und das CO² in die Atmosphäre entlassen. Den Stickstoff und Schwefel als stinkende Gase in die Umwelt geblasen. Die essentiellen Spurenelemente als böse Schwermetalle mit den Aschen deponiert.

Den Klärschlamm mit all seinen Mineralien, besonders dem Phosphor in Müllverbrennungsanlagen verbrannt und die Asche als Sondermüll unter Tage deponiert.

Wann beginnen wir die mahnenden Signale von Umwelt und Klima zu verstehen, ab wann nutzen wir die einzig mögliche Alternative?

--- Nachhaltigkeit erreichen wir nur durch Recycling, einer Reflexion der natürlichen Kreisläufe ---

Innovationen zur Nutzung unserer „beweglichen Mittel” spielen hierbei eine Schlüsselrolle. Für die Landwirtschaft von morgen steckt die größte Ressource in der toten organischen Substanz. Die darin enthaltenen anorganischen Bestandteile so effektiv als möglich aufzubereiten, zu nutzen und neue natürliche Reserven aufzubauen, heißt Nachhaltigkeit.

Weder der Mensch noch das Tier können die für den Aufbau ihrer Körper benötigten komplizierten organisch-chemischen Verbindungen selbst synthetisieren. Gesundes Pflanzenwachstum bildet unsere Lebensgrundlage. Die unsichtbaren Akteure in der Natur, die Mikroorganismen, sie Hygienisieren, Entgiften und Konservieren und dies alles aus ureigenem Interesse. Wenn man sie nur agieren lässt. Sie besitzen die Fähigkeiten zur Selbstheilung, zur Heilung der Wunden an der Natur. Nur sie können durch ihre Tätigkeit den Kapitalabfluss natürlicher Ressourcen stoppen helfen. Sie könne durch ihre Lebensprozesse fortlaufend natürliche Kreisläufe wieder auf - Start - stellen, für den Beginn neuer Wachstumsprozesse. Den Akku - Fruchtbarkeit - immer wieder nachladen.

Sie sind das konstruktive Vorbild für die zivilisierten Wirtschaftsysteme, für den Umgang mit den Ressourcen unserer Erde.

Fortsetzung folgt...


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3. Briefe zur Mikrobiellen Carbonisierung

Unbestritten ist die Bedeutung des Kohlenstoff's für alle Lebewesen und Lebensprozesse. Auch ist der Kohlenstoff einer der am meisten, sowohl biologisch, chemisch und geologisch, untersuchten Stoffe überhaupt.
Das nun ausgerechnet Mikroorganismen während des Abbaus toter organischer Substanzen, den Kohlenstoff so aufbereiten/anreichern können, dass er als Bereiter /Katalysator für das neue Leben fungieren kann, dies beschreibt im Besonderen die Mikrobielle Carbonisierung.
Ein jeder Landwirt hat es wohl gespürt, hat es sehr wohl schon einmal wahrgenommen.     Es gibt noch eine Kraft im Boden.     Eine Kraft, neben den chemischen Düngemitteln, dem unbehandelten Mist und der besten Saat, welche seit jeher dem Humus zugesprochen wurde.

Nichts ist schädlicher für den Fortschritt der Wissenschaft, nichts hemmender für die Einsicht, als ein alter Irrtum, denn es ist unendlich schwer, eine falsche Lehre zu widerlegen, eben weil sie auf der Überzeugung beruht, dass das Falsche wahr sei.
(Justus von Liebig)

Dieser um 1845 verfasste Satz vom Chemiker Justus von Liebig, erlangt auch heute noch volle Gültigkeit. Immer dann, wenn alte Erkenntnisse von Neuen ersetzt oder ergänzt werden sollen.
Liebig schrieb ihn, in Anbetracht des Unverständnisses, welches ihm entgegen schlug, als er den Jahrhunderte währenden Glauben an den Humus demontierte.
Es war im Denken und Handeln eines jeden Landwirtes eine fest verwurzelte Überzeugung, dass sich die Pflanzen vom Humus und nur vom Humus ernähren.
Die praktischen Versuche von Liebig (und Zeitgenossen) bewiesen aber unstreitig, dass die Pflanzen für ihr Wachstum dem Boden nur anorganische Nährstoffe entzogen.
Demgegenüber bewies er in exakt beschriebenen Feldversuchen, dass die Pflanzen für ihr Wachstum keinen Humus aus dem Boden aufnehmen. Es mag sonderlich klingen, auch diese Feststellung ist aus heutiger Sicht völlig unstrittig.
Als Humus wurde damals wie noch heute, alle tote organische Substanz im Boden bezeichnet. Liebig beschreibt ausführlich, wie durch Zerfall (Mineralisierung) die gebundenen anorganischen Nährstoffe und der Kohlenstoff aus dem ausgestreuten Stalldung im Felde freigesetzt werden. Die anorganischen Nährstoffe (Asche) verbleiben im Boden, der Kohlenstoff entweicht als Kohlendioxid (früher Kohlensäure) in die Luft, ebenso der Stickstoff und der Schwefel.
Da der Humus nun entzaubert war, als nur Lieferant von anorganischen Nährstoffen, war die Folgerung unausweichlich: allein der Gehalt an Nährsalzen im Boden bestimmt die Bodenfruchtbarkeit. Fehlt eines dieser Nährstoffe, so bricht der Ertrag ein.
Seit dieser Veröffentlichung durch Liebig um 1850, gibt es immer wieder Versuche den Humus in seiner Bedeutung wiederzubeleben.
Viele Geschichten und Mythen ranken seither um den Humus, selbst für den gestandenen Praktiker ein schwer zu durchdringender Dschungel von Theorien wie es unterschiedlicher/gegensätzlicher nicht sein kann.
Bleiben wir bei dem Bekannten: Liebig bezeichnet den Humus als Lieferanten für die anorganischen Nährstoffe und spricht ausführlich von dem Recycling aller organischen Reststoffe als Quelle dieser. Hat aber auch eingeräumt, dass man diese anorganischen Nährstoffe auch beliebig aus anderen Quellen (z.B. Phosphor, Kali, Kalk aus Bergbau) „nachfüllen” könnte. Hiermit gab er der Mineralstoff-Produktion die vollständige Absolution. Der Humus landete in der Bedeutungslosigkeit.
Erst die Erkenntnisse aus der Mikrobiologie, einhundert Jahre nach Liebig bis in die Gegenwart, dem Wissen über Ursachen und Wirkungen biologischer Abbauprozesse, sowie der Grundlagenforschung, rufen neue Zweifel und Hoffnung hervor.
Ist der Humus (tote organische Substanz) tatsächlich nur die schlechtere arbeitsaufwendigere Alternative zu einem Mineraldünger aus der Tüte?

Viele Fragen bleiben offen, Themen unberührt:
Warum sind die fruchtbarsten Böden dunkel gefärbt?
Wer oder Was bewirkt die Speicherfunktion (Wasser u. Nährstoffe) des Bodens?
Durch welche Funktionen werden die anorganischen Nährstoffe Pflanzenverfügbar?
Welcher Prozess oder Stoff macht die Bodenfruchtbarkeit Nachhaltig?
Ist der Prozess der Inkohlung, der Kohleentstehung, vielleicht anders verlaufen?
Fest steht, der Kohlenstoff allein besitzt durch seine besonderen chemischen Eigenschaften all diese Möglichkeiten und Schlüsselfunktionen.

Weitere, neue Fragen drängen sich auf:
Welche Rolle spielt der Kohlenstoff tatsächlich, welche Gestalt/Zustand nimmt er nach der Freisetzung aus der toten organischen Substanz an?
Welche Eigenschaften kann der Kohlenstoff im Kontext der Bodenfruchtbarkeit hervorbringen?
Zur Lösung all dieser Fragen, liegt es nahe, die Antworten bei den Experten, den professionellen Kompost-Werken zu suchen.
Gesetzlich festgeschriebene Praxis in den Kompostwerken ist die aerobe Kompostierung, also eine Mineralisierung der organischen Stoffe.
Aus den Schriften von Justus von Liebig wissen wir, dass bei diesem Prozess die Biomasse in Kohlendioxid und Wasser, Ammoniak, Schwefelwasserstoff und den anorganischen Stoffen (Asche) zerfällt.
In der modernen Grundlagenforschung können wir die Schritte der Zersetzung durch die Mikroorganismen noch detailierter beschreiben. Alle neueren Forschungen bestätigen aber grundlegend die von Liebig veröffentlichten Ergebnisse.
Eine praktische Analyse der aeroben Kompostierung belegt die Richtigkeit der Liebig'schen Ergebnisse.
Je nach dem Grad, der Intensität, der Belüftung der Kompost-Mieten steigt der Gehalt an Kohlenstoffdioxid (normal 400ppm) über den Mieten auf 4000ppm bis 8000ppm an und entweicht in die Atmosphäre.
Das frei werdende Wasser tritt in Form von stinkendem Perkolat am Fuße der Mieten aus.
Gase bildende Stoffe wie Ammoniak und Schwefelwasserstoff mit flüchtigen Carbonsäuren sind weithin zu riechen.
Die in der Biomasse gebundene Sonnenenergie (aus Photosynthese) verflüchtigt sich in Form der starken Erwärmung der Kompostmiete, sie geht so ungenutzt verloren.
Also aus Sicht der Mineralstofftheorie behalten wir so die Asche, welche jetzt als „stabilisierter Humus” benannt wird, zurück.

Sollen wir also widerspruchslos annehmen/hinnehmen das Produkt aus dem Recycling der Biomasse, diese Asche, sei der Schlüssel der Bodenfruchtbarkeit ...???

Das Geheimnis aller Erfinder ist, nichts für unmöglich anzusehen.
(Justus von Liebig)

Auch dieser Ausspruch Liebig's, belegt seine Unbeirrtheit, sein Glaube an die unbestrittenen genialen Entdeckungen, ja sogar revolutionären Veränderungen in der Landwirtschaft.
Orginal-Zitat --- Kann man nach so vielen, so schlagenden Beweisen über den Ursprung der Bestandtheile der Thiere und der Bestandtheile der Pflanzen, den Nutzen der Alkalien, der phosphorsauren Salze, des Kalkes den kleinsten Zweifel über die Principien hegen, auf welchen die rationelle Agricultur beruht?
( J.v.L. Dreiunddreissigster Brief, 319)

Orginal-Zitat --- Noch vor wenigen Jahren lehrte die wissenschaftliche Landwirthschaft und alle praktischen Männer waren davon überzeugt, dass die Fruchtbarkeit und Ertragsfähigkeit eines Bodens bedingt und abhängig sei von dem Gehalte desselben an Humus, oder den kohlenstoffreichen Ueberresten vorangegangener Vegetationen, und jetzt glaubt Niemand mehr, der einige Einsicht besitzt, dass --- die Erträge eines Feldes an kohlenstoffreichen Materien in irgend einem Verhältnis stehen zu dem Humusgehalt des Bodens, und dass die Fruchtbarkeit des Feldes wirklich, wie man früher glaubte, gemessen werden könne durch seinen Humusgehalt.
(J.v.L. Vierzigster Brief, 360)

Liebig war auch ein Vertreter der Ansicht, dass man auf Erkenntnissen aufbauen sollte, ohne sie vollständig zu negieren.
Selbiges tat er aber mit der seit hunderten, ja tausenden Jahre alten Überlieferung zum Humus. Die Landwirte vor der Zeit Liebig's hatten ja nur ihre positiven Erscheinungen/Erfahrungen wider besseren Wissen's weitervererbt.
Liebig selbst hat sich intensiv mit den Abbauprozessen der toten organischen Substanzen beschäftigt. Hat die Möglichkeiten des Rückbaus der Organik über Fäulnis- und Gärungsprozesse beschrieben.
Er hat auch den alles verändernden Einfluss des Sauerstoffes auf die Abbauprozesse der Biomasse erkannt.
Die Erkenntnisse der Mikrobiellen Carbonisierung bauen genau auf diesen Wissenstand auf. Sie beantworten gegenwärtige offene Fragen in diesem Kontext.
Bekannt ist die Tatsache: Der Kohlenstoff ist der wichtigste Baustein, auch Mengenmäßig, aller Lebewesen. Die grüne Pflanze nimmt ihn als Kohlendioxid aus der Luft auf.
Hinter dem Phänomen Humus, stecken also nicht primär die Ernährungsgedanken aus den anorganischen Nährstoffen (der Asche), vielmehr im Besonderen die katalytischen Eigenschaften des Kohlenstoff.
Die Kohlenstoffverbindungen haben in der Form des Dauerhumus ihre Zellstrukturen vollständig verloren, entgegen der Pflanzenkohle oder dem Torf. Besonders auch die Aminosäuren mit ihren Carbonyl-Gruppen, die ihre chemischen – und physikalischen Kräfte im Boden entfalten.
Insofern sind die Beobachtungen von Liebig korrekt, die Pflanzen sind nicht in der Lage diesen „Humus”, in dieser Form aus dem Boden aufzunehmen.

Andererseits sind genau diese katalytischen Eigenschaften der Kohlenstoffverbindungen im Boden, der Motor der funktionellen Diversität, der Vielfalt an Schaltungen und Prozesse zur Ernährung und Gesunderhaltung der Pflanzen.

Fortsetzung folgt...


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2. Die Odyssee der Kompostierung

Die Kompostierung organischer Abfallstoffe steht gerade in der neueren Zeit durch ein gewachsenes Umweltbewusstsein, durch das Aufkeimen einer nachhaltigen ökologischen Landwirtschaft und durch die Klimadebatten wieder mehr im Mittelpunkt des Interesses.

Als Kompostierung bezeichnen wir den biologischen Prozess des Abbau's toter organischer Substanzen in einem Haufwerk.

Die Kompostierung wird bereits seit tausenden von Jahren praktiziert, bewusst oder unbewusst. Unbewusst deshalb, weil auch eine einfache Entledigung von organischen Abfallstoffen auf einem Haufen, immer eine Kompostierung dieser Stoffe nach sich zieht.

Vor mehr als 2000 Jahren, wurde bereits durch Aristoteles die Kompostierung in seinen Humustheorien beschrieben.

Besonders hervorheben möchte ich seine Feststellung / Behauptung, dass sich die Pflanzen allein vom Humus ernähren. Diese geniale Beobachtung stammt aus dem Jahre 350 v. Chr. und hat sich bis in die Jahre um 1800 gehalten.

An Hand neuzeitlicher Forschungsergebnisse Mitte des 18. Jahrhundert, wurde die Humustheorie durch die Mineralstofftheorie (Justus von Liebig) abgelöst. Die da aussagt: Pflanzen ernähren sich von Mineralstoffen, die sie dem Boden entziehen.

An dieser Stelle wage ich den Vergleich mit dem Leben des Odysseus, welcher nach großen Schlachten und langen Irrwegen, allein und bettelarm in seine Heimatstadt zurückkehrte.

Die Odyssee der Kompostierungstheorien fußt auf die widerspruchslose Anwendung / Umsetzung der Mineralstofftheorie. Auf breiter Ebene wird mineralisiert. Hierin findet sich der Ursprung der aeroben Kompostierung. Ein absurder Kreislauf beginnt, die Biomasse im Kompost wird durch die Mineralisierung vollständig abgebaut (CO² und Wasser). Die chemisch gespeicherte Sonnenenergie geht nutzlos verloren. Andere lebenswichtige Stoffe (N; S; P ua.) gehen als Umweltschadstoffe in die Atmosphäre, einige verändern das Klima negativ (CO²; CH4; N²O).

Das Absurdum: Wenn der Großteil des Kohlenstoffs verbrannt / verbraucht ist, wenn die pflanzlichen Baustoffe / Nährstoffe in Form von Gestank (NH³; H²S) als Schadstoffe die Umwelt belasten ... dann ist der Kompost „Stabilisiert”, jetzt erfüllt er lt. Gesetzestext die „Qualitätsnormen”.

--- Besser gesagt, wenn er kalt, leer und inhaltslos ist ... ---

so ist der Kompost ärmer als Odysseus nach seiner Rückkehr.

Aus anderen natürlichen und industriellen Quellen müssen diese Nährstoffe dem Boden bzw. den Pflanzen wieder zugeführt werden. Der Abbau von Mineralien aus dem Boden, sowie die synthetische Herstellung von Mineraldüngern zehrt unsere Bodenschätze auf und zerstört unsere Umwelt in großem Maße.

Wäre Odysseus nach seiner letzten großen Schlacht auf direktem Wege in seine Heimat zurückgekehrt, hätte er sein Heer, Beute, Rum und Ehre als Preis besessen. --- besser eine unvollständige Reise aber nachhaltig Erfolgreich ---

In der neuen Kompostierungstheorie zählt die Humifikation zu den unvollständigen Abbauprozessen. Hierbei bleiben die Bausteine der toten Biomassen zu mehr als 90 % im Kompost erhalten. Die MC – Kompostierung schützt / bewahrt unter anoxischen Bedingungen die Kohlenstoffverbindungen, welche die Dauerhumusformen bilden.

Die Wahrheit heißt also nicht „Humustheorie” oder „Mineralstofftheorie” sondern liegt in einer Verbindung beider Theorien, welche in einem kausalen Zusammenhang stehen.

Ja, die Pflanzen ernähren sich von anorganischen Mineralstoffen.

Und ja, die Pflanzen können sich vom Humus ernähren.

Denn: Der wahre Humus ist ein nicht verschleißender Katalysator, welcher in großer Menge anorganische Mineralstoffe in pflanzenverfügbarer Form speichern kann. Der Humus geht mit den Pflanzennährstoffen neue chemische Verbindungen ein.

Ein gut zusammengesetzter Kompost enthält ca. 25 bis 35 % Dauerhumus (Polyphenolische – Makromoleküle). Sie bilden den Katalysator der die Pflanzennährstoffe speichern kann und diese überhaupt erst verfügbar macht.

Die Mineralstofftheorie beherrscht seit Mitte des 18. Jahrhunderts sämtliche Denkmodelle, welche um die Kompostierung seither entwickelt wurden.

Ob in den Qualitätsbestimmungen zur Behandlung von Komposten in Deutschland oder in anderen EU –Ländern, ob in den Richtlinien ökologisch wirtschaftender Vereine, selbst in der Anthroposophen Anschauung --- ist eine Kompostierung ohne Sauerstoff, als Träger des Lebens, nicht denkbar ---

Und genau hier muss ich mit dem heutigen Wissenstand widersprechen ---

Sauerstoff und tote organische Substanzen --- Sauerstoff und Mineralstoffe / Düngemittel / Nährstoffe im Boden - bereiten den Mikroorganismen immer einen „Luxuskonsum” - sie haben so die Möglichkeit den höchsten Energiegewinn zu erzielen - in dem sie oxidieren ---

Eine Vielzahl von bedeutenden bakteriellen Enzymen sind Sauerstoffempfindlich bzw. werden bei zutritt von Sauerstoff gar nicht mehr gebildet.

Die Folge: --- Klimaschädliche Gase können nicht mehr synthetisiert werden, Schwermetalle nicht mehr gebunden, der natürlichen Hygienisierung fehlen die Abbaustoffe, dem Nährstoffaufbau fehlen die Reduktionsäquivalente u.v.m. ---

Die Mikrobielle Carbonisierung ist der Weg, bei dem die Humustheorie mit der Mineralstofftheorie vereint betrachtet wird und im wahrsten Sinne mit einander verschmelzen.

Ihr W.Witte


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1. Die Bodenfruchtbarkeit und ihre Irrtümer

Zitat:
...Roh-Organik, wie Mist und Ernterückstände, durchlaufen eine Reihe von Verwandlungsschritten, bevor Humusstoffe entstehen können. Humus ist nicht, wie in verschiedenen Publikationen fälschlicherweise behauptet, bereits im Mist enthalten!
Je nach den spezifischen Bedingungen, entstehen niederwertige, nährstoffarme oder aber hochwertige Nähr- und Dauerhumusformen.
...es müssen Voraussetzungen erfüllt sein: Vorhanden sein von Kohlenstoff, Sauerstoff, humusbildender Mikroflora, Feuchtigkeit und Tonmineralen. Fehlt eines dieser Faktoren, findet weder hochwertige noch nachhaltige Humusbildung statt.
Wörtlich nach Urs Hildebrandt

Antwort:
Selbstverständlich sind in der so genannten „Roh-Organik” die Huminstoffe bereits enthalten! Denn nur die grüne Pflanze ist in der Lage, diese Abbau stabilen Kohlenstoffverbindungen aufzubauen (zu synthetisieren).
Es finden auch keine unerklärbaren „Verwandlungsschritte” statt.
Diese „stabilen Pflanzenstoffe” werden bei der Humifikation nur nicht abgebaut, sie sind quasi „Reststoffe” (wissensch. – Comethabolismus)
Die Kunst des Landwirts besteht vielmehr darin, wie bewahre ich diese Stoffe vor einer Zersetzung / einem ungewollten Abbau.
Und der Schrecken nimmt seinen Lauf: Man nehme --- Kohlenstoff, Sauerstoff ... und ... und. ---
„Roh-Organik” (Kohlenstoffe) und Sauerstoff --- das ist ja ... die aerobe Kompostierung, wobei die organischen Stoffe „mineralisiert” werden, zu CO² und H²O.
Wo bleibt da der Humus?


Zitat:
...Bodenforscher, wie R. u. A. France, E. Pfeiffer, S. u. U. Lübke, G. Rhode uvm. Haben in jahrzehntelangen Studien intakte Bodenkreisläufe umfassend untersucht und sind allesamt zu der Erkenntnis gelangt, dass in funktionierenden biologischen Boden-Systemen aerobe Bedingungen dominieren ... ---- ... das bedeutet, Lebensprozesse in humusreichen, fruchtbaren Böden finden unter reichlich Sauerstoffzufuhr statt.
Wörtlich nach Urs Hildebrandt

Antwort:
Wenn auch noch so viele, noch so laut und noch solange dies behaupten, davon wird es auch nicht Besser.
Der viel zitierte Waldboden oder die unberührte Bergwiese, ist nicht ansatzweise mit einem Ackerboden vergleichbar.
Ein Sauerstoffreicher Ackerboden führt zur „Mineralisierung” der organischen Bodensubstanz, zur Oxidation der Nährstoffe, macht sie so schwer zugänglich für die Pflanzen und fördert die Nitratbildung. Die dann ebenfalls aus der organischen Substanz frei werdenden (Gase bildenden) Stoffe (NH³, H²S, PH² ua.) vergiften Mikro- und Makroorganismen im Boden.
In der Folge ist die Wurzelbildung der Pflanzen stark gehemmt und so auch ihr Ertrag.


Zitat:
Ein ausreichender Gehalt an Humus (organische Bodensubstanz) ist die Voraussetzung für die nachhaltige natürliche Bodenfruchtbarkeit, denn Humus beeinflusst viele Bodeneigenschaften, die auf die Ertragsfähigkeit, Bearbeitbarkeit, Erosionsanfälligkeit und auch auf die Filter- und Pufferfunktion einwirken.
Landwirtschaftskammer NRW

Antwort:
Wenn es auch Stand des Wissens ist, dass organische Substanz = Humus sein soll, dann muss man aber andere Maßstäbe setzen. Man kann nicht die positiven (wissenschaftlich ermittelten) Eigenschaften des wahren Humus einfach auf die organische Substanz übertragen. Und schon ist die Welt wieder heile. ---Mehl, Zucker und Eier sind auch noch kein Kuchen! ---
Jeder Landwirt muss es eigentlich schon einmal erlebt haben, --- zu viel tote organische Substanz (Stalldung, Stroh, Gülle, selbst gescheibte Zwischenfrüchte) grob untergepflügt --- und man kann sich im Folgejahr vor Unkraut und Schädlingen nicht retten. Viele der Unkräuter/Beikräuter reagieren auf diese Signale. Man hat ihnen ja den gewünschten Lebensraum geschaffen. Ein Gabentisch aus organischer Masse und Sauerstoff, geschützt im feuchten Boden lockt Mikro- und Makroorganismen, Pilze und Insekten an.
So sind die Bedingungen für das Pflanzenwachstum --- vor --- während --- und nach --- dem Zersetzungsprozess der organischen Substanz im Boden jeweils völlig andere.


Zitat:
Der Humusgehalt eines Bodens hängt zum Teil von Faktoren ab, die der Landwirt nicht beeinflussen kann (z.B. Klima und Bodenart). Dennoch ist unumstritten, dass der umsetzbare Teil des Humusgehaltes dem Eingriff des Bewirtschafters unterliegt.
Landwirtschaftskammer NRW

Antwort:
Noch – wird der Humusgehalt des Bodens nicht durch das Klima bestimmt --- aber mit Sicherheit kann das Klima durch einen hohen Humusgehalt des Bodens beeinflusst werden.
Die Auswirkungen der jeweiligen Bodenart, bekommt der Landwirt in voller Härte zu spüren, wenn er nicht für ausreichend Dauerhumus sorgt.
Der Landwirt allein, hat sehr wohl die Macht am Humusgehalt seines Bodens etwas zu ändern oder eben auch nicht.


In Schlagzeilen zitiert:

  • durch den konventionellen Landbau wird wertvolles Bodenleben geschädigt.
  • Wiederholt angebaute Fruchtfolgen vermindern die Vielfalt der Bodenlebewesen.
  • Methoden die der Biolandbau entwickelt hat haben längst konventionelle Betriebe übernommen.
  • Nur eine Vielfalt an Pflanzen bringt eine Vielfalt an Wurzeln und nur sie machen Böden lebendig.
  • Wussten sie schon, dass Bioböden statt 80l Wasser je m² über 150l Wasser je m² speichern können.

Jan Plagge

Antwort:
Ist da nicht vieles unbewiesen, spielt da nicht am Ende mehr das Wunschdenken eine große Rolle, statt Ehrlichkeit und fundierte Beweise?
Haben wir im Ökolandbau tatsächlich alle Zügel schon fest in der Hand?
Beherrschen wir die Natur, die natürlichen Prozesse so sicher, dass wir anderen überlegen sind, dass wir gegenwärtig qualitativ und quantitativ die Erträge erzielen, um die Weltbevölkerung ernähren zu können?
Kleine Anmerkung:
Um 1900 standen jedem Erdenbewohner noch ca. 2,5 ha für seine Ernährung zur Verfügung. Heute sind es noch knapp 0,7 ha, in ca. 30 Jahren werden es möglicherweise nur noch 0,4 ha sein!

Irrtümer werden erst zu Fehlern, wenn man sich weigert sie zu ändern.
J.F.Kennedy

Bodenfruchtbarkeit darf nicht zur Spielwiese werden, sie ist das kostbarste Gut auf Erden.
Sie zu erhalten und zu mehren ist durch die neuen Erkenntnisse,
--- „was ist Dauerhumus und wie entsteht er” --- in greifbarer Nähe gerückt.

Die Landwirtschaft der Zukunft und besonders der Ökolandbau braucht mehr und tiefgründigeres Wissen um die natürlichen funktionalen Prozesse der Bodenfruchtbarkeit, der Pflanzenernährung zu verstehen und gezielt nutzen zu können.
Grundlegend dazu, ist das Wissen, um die Rückführung aller biogenen Stoffe in den Kreislauf der Natur, die nicht zu Nahrungs- oder Futterzwecke benötigt werden.

Ihr W.Witte